CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
Dark Suns - Grave human genuine
(58:04, Prophecy Productions, 2008)
Nicht nur, dass Dark Suns mittlerweile bereits zwei Mal zusammen mit Pain Of Salvation auf Tour waren, für ihr drittes Album "Grave human genuine" konnten sie sich zudem die Studio-Mitarbeit des ex-Pain of Salvation Bassisten Kristoffer Gildenlöw sichern. Eine logische Ergänzung, da damit der düstere, mystische Sound der Leipziger Band um eine weitere intensive Note verfeinert wird. Dark Suns gelingt auf ihrem dritten Longplayer eine spannende Balance zwischen heftigen Passagen und zerbrechlichen Zwischentönen. Gerade die Entscheidung, auf eine dunkle, melancholische Atmosphäre zu setzen, die aber dennoch einige sehr wenige hoffnungsvolle Augenblicke durchscheinen lässt, verleiht den acht Songs eine sehr packende Stimmungstiefe. Deswegen sind die stilistischen Stilmittel bei Dark Suns auch fließend. Hier ist sowohl Raum für langsamen, wohl durchdachten Stimmungsaufbau, der ohne jegliche Härte und nur mit sachter Instrumentierung und aktuellen Sounds auskommt, andererseits wird bereitwillig im richtigen Augenblick auf kernige Instrumentierung, Polyrhythmik, apart verfeinert mit einigen Growls und gnadenlosen Brachialriffs, zurückgegriffen. Gerade dadurch, dass man auf unterschiedliche Stimmungen und nicht unbedingt stereotype Versatzstücke setzt, sorgt bei "Grave human genuine" für vielschichtige Höreindrücke. Dark Suns brechen mit den Konventionen und bedienen keineswegs nur die Erwartungshaltung eines bestimmten Zielpublikums. Härte, die nicht heavy, sondern eher düster wirkt und Endzeitstimmung heraufbeschwört, sowie tiefgründige Atmosphäre mit zuweilen schon fast skandinavischen Zügen sind hier bestens aufeinander abgestimmt und ineinander verwoben. Dark Suns werden mit diesem beeindruckenden Album bei übergreifenden Querdenkern definitiv auf offene Ohren stoßen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008