CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)

Don Airey - A light in the sky
(60:40, Mascot Records, 2008)

In erster Linie kennt man Don Airey als Tastenmann von Rainbow, Whitesnake oder Black Sabbath, sowie natürlich seit einigen Jahren auch als Jon Lord Nachfolger bei Deep Purple. Während sich der Brite seine Sporen damit vor allem im Hard Rock Bereich verdiente, überrascht er auf seinem Solowerk "A light in the sky" mit einer stilistischen Breite und auch handwerklichen Fähigkeiten, die man ihm vielleicht auf den ersten Blick gar nicht zugetraut hätte. Natürlich gibt's bei ihm auch satten, bluesigen Hard Rock der feinen Purple Art, aber daneben schaut er ebenso im verspielten Jazz Rock / Fusion Bereich, in der Elektronik, aber eben auch beim Progressive Rock der alten Schule vorbei. Gerade Letzteres ist dann doch nicht ganz so überraschend, startete er doch vor vielen Jahren ein Projekt mit Carl Palmer und Robert Berry, was jedoch letztendlich nur als ein kurzes Intermezzo ohne Veröffentlichung endete. Schade eigentlich, denn Tracks wie "Space troll patrol" oder "Sombrero M104" offenbaren, dass Airey wirklich sehr gut den Keith Emerson auf seine Art mimen kann. Trotz seiner Kontakte verzichtet Airey bei seinen Begleitmusikern gänzlich auf die ganz großen Namen, holte sich stattdessen engagierte und frische Musiker ins Boot. Gerade deshalb klingen die 17 Tracks (keine Angst aufgrund der Titelanzahl, zum Teil handelt es sich nur um kurze Überleitungen) eben nicht nach lästiger Pflichtaufgabe. Hier spürt man noch Feuer und Energie, geben die Beteiligten noch richtig ehrlich Gas, was vor allem daran liegt, dass vieles durch die Aufnahme als "First Take" seiner Lebendigkeit bewahrt wurde. Besonders herauszuheben gilt es die eigentlich klassisch geschulte Geigerin Lidia Baich, die einigen Tracks leichtes Mahavishnu Orchestra Flair verleiht, während die Shouter Danny Bowes (Thunder), Carl Sentance (Krokus) und Harry James inbrünstig den Hard Rock Gott anflehen. Doch durch die inhaltlichen Wechsel sowohl in Stilistik wie auch Tempo, dem Mix aus einigen Gesangstiteln und vielen Instrumentaltracks, fällt dieses Album durchaus spannend aus und verkommt in keiner Weise zu einem effekthaschenden, selbstverliebten Solowerk. "A light in the sky" ist eine gelungene Verbeugung vor über 40 Jahren harter Rockmusik mit all seinen Schattierungen und angrenzenden Genres. Und wenn dann noch die Hammond so richtig schön dreckig und erdig heult, fühlt man sich im wahren Rock und Roll Himmel - großes Rock'n'Prog Kino für die Ohren.

Kristian Selm



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