CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
Negus - Dare to dream
(47:08, Cyclone Records, 2008)
Soloalben von Schlagzeugern bestehen nicht zwangsläufig nur aus Schlagzeugsoli, genauso wenig wie Keyboarder nur Alben mit Tastenüberhang produzieren müssen. Okay, letzteres Statement ist sicherlich mit Vorsicht zu genießen, doch Trommelstockschwinger können sich schon alleine aufgrund der klanglichen Begrenztheit ihres Arbeitgeräts nicht nur alleine ihrem Instrument widmen. So ist auch ex-Saga Schlagzeuger Steve Negus Soloalbum "Dare to dream", bis auf ein kurzes, knackiges Schlagzeugzwischenspiel in erster Linie eine Rockscheibe, die er in konstanter Gruppenbesetzung einspielte. Vor allem da hier über die gesamte Spieldauer die gleichen Musiker am Start sind, wirkt das Album sehr homogen, konzentriert auf das Wesentliche. Zudem hält der beständig tickernde, für Negus typische Rockgroove dieses Album zusammen. Zwar sind Verbundenheit zum Melodic Rock / AOR offensichtlich und meist auch dominierend, doch manch hymnische Melodie, wie auch kurze, feine Soloeinlagen führen dieses Album in anspruchsvolleres Fahrwasser, mitunter meint man sogar einen leichten Saga-Touch (Gitarrenriffs, Keyboardläufe) zu vernehmen. Zwar verzichtet "Dare to dream" auf die ganz großen Überraschungen, lässt auch jegliche Ecken und Kanten bzw. Sperriges komplett außen vor, als gute, sinfonische, auf den Punkt gebrachte Rockscheibe im 80s Fahrwasser ist dieses Album aber allemal einen Anhörer wert. Prima Unterhaltung ist gewährleistet, da bereits beim ersten Hördurchgang die 10 Songs gut ins Ohr gehen, ohne dabei auf Plattheiten zurückzugreifen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008