CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)

Xhohx - Karyotypexplosion
(54:28, Privatpressung, 2007)

Unkonventionell, extrem, abgehackt, anstrengend. So könnte man "Karyotypexplosion" des belgisch / französischen Duos Xhohx umschreiben. Melodien, nachvollziehbare Songstrukturen? Fehlanzeige. Mal in sagenhaften 8 Sekunden, meist in 2-4 Minuten oder auf über 15 Minuten ausgedehnt wird alles hektisch herausgeschleudert, was man dem Zuhörer zumuten kann. Oder um es mit der Eigenbeschreibung noch recht harmlos umschrieben auf den Punkt zu bringen: "Chaotischer und organischer No Wave, poly-rhythmische und atonale Musik." Doch trotz aller brutalen Sperrigkeit erschaffen die Zwei mit den fantasievollen Namen Ramon Ribas Coca (Gitarre, Programming) und Oregolakatzor (Bass, "Gesang") bisweilen recht interessante Krach- und Chaosorgien, die durchaus noch als avantgardistische Musik zu erkennen sind. Der programmierte Rhythmusknecht des Wahnsinns leistet holpernde Schwerstarbeit, während darüber Einflüsse zwischen Rock in Opposition, Extrem Metal, bis hin zu Zeuhl und King Crimson wüten. Die offensive Stimme schwankt zwischen Schreien, Flüstern und Gegrunze und setzt dem Ganzen die Krone der Absurditäten auf. Am ehesten sind Xhohx noch in ihrer Gesamtheit mit Sleepytime Gorilla Museum vergleichbar, die jedoch um einiges schöngeistiger und stimmungsvoller daherkommen. Und das will schon was heißen... Eine Beurteilung bzw. Bewertung fällt verdammt schwer, ist eigentlich fast unmöglich. Wer seine Belastungsgrenzen neu ausloten möchte, dem sei wärmstens die myspace Seite der Band empfohlen, denn hier gibt's genügend auf die Ohren.

Kristian Selm



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