CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)
Shadow Circus - Welcome to the Freakroom
(45:19, Progrock Records, 2007)
Nachdem er mehr als 15 Jahre bei diversen Bands in New York aktiv war, entschloss sich Gitarrist John Fontana endlich, sein eigenes Progressive Rock Projekt auf die Beine zu stellen. Als Bandmitglieder fand er den u.a. bei diversen Rockbands aktiven und mit einer Musical Ausbildung versehenen Sänger David Bobick, der vor allem dafür zuständig ist, dass die Musik von Shadow Circus eine sehr theatralische Note abbekommen hat. Doch trotz eines freakigen Albumnamens und eines dementsprechenden Coverartworks, sind Shadow Circus doch eher traditionell veranlagt. Hier wurde einfach 70er Jahre Rock / Hard Rock mit einer entsprechenden Prise Progressive Rock und Pomp verfeinert, ohne jedoch gänzlich die Bodenhaftung zu verlieren. "Welcome to the Freakroom" ist in erster Linie ein opulent gestaltetes, jedoch auch sehr erdiges Rockalbum mit sinfonischem Einschlag, gleichzeitig mit typisch amerikanischer Rockattitüde, die auf klare, geradlinige Rhythmusstrukturen und weit weniger klassisch beeinflusste Zutaten setzt. Dennoch hat die Sache zwei kleine Haken: man muss zuerst mit dem theatralischen, bisweilen auf etwas eigenartige Melodiebögen vertrauenden Gesangsstil des Frontmannes klar kommen. Sprich, sein Gesang ist sicherlich nicht Jedermanns Sache. Zudem steht auf diesem Album zwar Prog drauf, dieser äußerst sich jedoch mehr im bisweilen auftretenden Bombast und einer gewissen Verspieltheit, als dass hier mit der Prog Holzhammermethode bezüglich Breaks und Komplexität gearbeitet wird. Irgendwie scheint Shadow Circus der Mut zu fehlen, sich entweder konsequent auf die Prog Seite zu schlagen bzw. sich doch mehr Richtung Mainstream / Classic Rock zu orientieren. "Welcome to the Freakroom" ist damit eine amerikanisch geprägte Rock / Prog Scheibe, bei der man in den Instrumentalpassagen bzw. im Longtrack "Journey's end" erkennt, dass hier doch noch mehr möglich gewesen wäre. So bleibt es nur ein ordentliches, bisweilen etwas unspektakuläres Album.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008