CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)

School Of The Arts - School Of The Arts
(59:41, Magnatude Records, 2007)

Das Projekt mit dem witzigen Namen School of the Arts hat eine illustre Besetzung, die schon zugleich Orientierung für den stilistischen Rahmen der 11 Aufnahmen gibt. T Lavitz (p, Dixie Dregs), Dave Weckl (dr, perc, Chick Corea), Frank Gambale (acc-g, Chick Corea, Vital Information), Jerry Goodman (vi, The Flock, Mahavishnu Orchestra, Shadowfax, Dixie Dregs), John Patitucci (b, Chick Corea, Herbie Hancock, Wayne Shorter) und Steve Morse (acc-g, Dixie Dregs, Kansas, Deep Purple) - die üblichen Verdächtigen, die mal wieder gemeinsam ein äußerst interessantes Projekt ausgeheckt haben, virtuosen Jazzrock zur eigenen und Freude der Fans zu zelebrieren. Das akustische Projekt ist kein Schmachtfetzen und kein niedliches Unterfangen für Freunde sanfter Klänge, sondern ein knackfrisches, virtuoses Unternehmen, das den zwischen 4 und 7 Minuten langen Instrumentaltracks enorm Energie und Spannung eingegeben hat, vor komplexen Harmonien, rhythmischen und motivischen Brüchen nicht zurückschreckt und mit ungemein Virtuosität und Vitalität diese rasanten und allerliebst arrangierten Songs spielt, dabei allerlei improvisatives und solistisches Wirbeln und Toben und ganz tief ins Spiel getaucht Spielfreude und Spiellust hören lässt. Als Lehrer und Vorbilder sitzen dabei Return To Forever, Al Di Meola und Mahavishnu Orchestra im Rang, hören gebannt und streng zu, fangen an, mit den Füßen zu wippen, mit den Fingern zu schnippen, die Taktwechsel zu genießen, die virtuose melodische Struktur wie guten Wein aufzunehmen und sich perfekt wohl zu fühlen. Und wahrhaft, was für ein Werk, was für eine Platte! In diversen Besetzungen haben einige dieser Jungs in den letzten Jahren witzige und erfrischende Jazzrock-Alben veröffentlicht, sich in diversen Projekten immer wieder spannende und energetische Musik ausgedacht, die im populären Tagesgeschehen sonst eher wenig auftritt. Sie retten nicht nur ihren eigenen Musikgeschmack, sondern unterhalten auch die Fans aufs Beste. Jerry Goodman hat schon lange nicht mehr so leidenschaftlich und frisch gespielt, Steve Morse beweist seine Fingerfertigkeit, Dave Weckl zeigt keine Spur akademischer Würden. Alle donnern und trampeln sie mit Lust und Kraft durch diese Songlandschaft, und geben ihnen in aller selbstbewussten Intonation sensible Harmoniewechsel und zarte Kanten und Ecken. Sind halt inspirierte Musiker, die, das zeigt die Platte zudem, in dieser Besetzung locker und witzig miteinander konnten, was der Musik diese Frische und Beweglichkeit gegeben hat. Grandiose Platte! Tipp!!

Volkmar Mantei



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