CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)

Animations - Animations
(69:17, Privatpressung, 2007)

Wie so viele andere aktuelle Bands haben auch Animations das Internet als Publikationsplattform ihrer Musik entdeckt. Ohne Label, ohne Promotionagentur nimmt die Band alles selbst in die Hand und erwirtschaftet somit den bestmöglichen Profit für sich selbst. Natürlich bedeutet dies in letzter Konsequenz ebenfalls mehr Eigeninitiative, mehr Detailarbeit, die nichts mit der Musik zu tun hat. Doch immerhin behält die Band somit ebenfalls die komplette Kontrolle über ihre Musik. Animations hießen früher einmal Labyrinth und spielen komplett instrumentalen, leicht sinfonisch, fast schon neo-progressiv angehauchten Prog Metal. Natürlich setzt man sich spielerisch vertrackt in Szene, verliert jedoch ebenfalls die melodische Komponente nicht völlig aus den Augen. Dies bedeutet, dass man zwar einerseits kräftig losbrettert, auf der anderen Seite schleichen sich aber ebenso spielerische Feinheiten ein, die nicht nur das eigene Können in den Vordergrund stellen. In anderen Kritiken werden als Vergleiche Liquid Tension Experiment oder Planet X herangezogen. Diese agieren jedoch vom spielerischen Niveau und den inhaltlichen Gestaltungsmöglichkeiten in einer ganz anderen Liga und werfen ihr Augenmerk ebenfalls in die Jazz Rock / Fusion Richtung, während Animations konsequent im traditionelleren Prog Metal / sinfonischen Prog Rock unterwegs sind. Leider wird das polnische Quartett mitunter ein Opfer seines eigenen Tempos und der Songaussage, da man den Hörer einfach mit zu viel Druck überfährt. Sicherlich ist ein Großteil des Materials von Animations spieltechnisch sehr eindrucksvoll gehalten, doch sind die Kompositionen mitunter von zu vielen Ideen überfrachtet, geht hin und wieder eine klarere Linie verloren. Potenzial ist hier zweifellos vorhanden, bloß sollte es beim nächsten Versuch vielleicht doch etwas songdienlicher eingesetzt werden, denn gerade dann entfalten sich die Qualitäten der Band am besten. Dafür bleibt als weiterer Pluspunkt festzuhalten, dass gerade die mehr atmosphärischen, rockigen Augenblicke für die nötige Ruhe und Balance sorgen, Animations eben nicht nach der typischen Blaupause einer Prog Metal Band klingen.

Kristian Selm



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