CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)
Pathosray - Pathosray
(44:51, The Laser's Edge, 2007)
Italiener und Prog Metal - keine Angst, diese haben zwar wie ihre Landeskollegen ein besonderes Faible für schmeichelnde Harmonien und kuschelige Melodien - aber sie zeigen sich therapiebereit. Pathosray spielen kein Schmalzbombastmetal, sondern wahrhaft progressive Metalattacken. Um der Angst die Krone zu nehmen, mixen die Metaller viel Power Metal, aber auch True Metal in ihren Sound, gehen ihre Songs schön hart an und verzichten auf allzu bedächtige, tausendfach gehörte Keyboardorgien. Gewiss hat die Band einen Tastenmann, und der weiß sich auch durchzusetzen, aber er bleibt dabei selten allein. Natürlich pflanzen die Italiener den Prog-Baum nicht neu. Aber sie machen ihre Sache gut. Keine Frage, vom technischen Standpunkt aus gesehen sind die Musiker exzellent. Ein jeder weiß sein Instrument sehr wohl zu spielen. Und Sänger Marco Sandron hat eine kraftvolle Rockröhre, die in Pianoperlenpassagen nicht kitschig klingt und auch nicht auf DTs LaBrie macht, wenn es, gewiss, auch einige Parallelen gibt. Die Atemtechnik, die Intonation, Pathos und Gefühl. Sandron hat LaBrie studiert, setzt sich aber anders in Szene. Schlagzeuger Ivan Moni Bidin tackert sich hauptsächlich mit Double-Speed-Bass-Drums durch die komplexen Songs, während Luca Luison angenehm dreckig spielt und auch schon mal gegen den Strich fährt. 9 Songs sind auf der CD enthalten. In jedem drückt die Band auf die Tube und spielt exakte, äußerst technische Attacken. Gesang und Keyboards bringen das melodische Flair ein, wenn Schlagzeug und Gitarre allein das Sagen haben, verdrückt sich der symphonische Einfluss und purer Metal macht sich breit. Zumindest Gitarrist Luison hat ein Faible für NWobHM, aber auch Sänger Sandron bezieht aus dem Genre Inspiration. Dennoch sind Pathosray ein Tipp nur für Genrefans.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2008