CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)

Øresund Space Collective - The black tomato
(77:07, Transubstans Records, 2007)

Die Weltraumkadetten fliegen wieder. Wie immer komplett improvisiert unterwegs, fängt auch das dritte Studioalbum dieser internationalen Kooperation aus dänischen, schwedischen und amerikanischen Musikern die Magie des Augenblicks ein und lässt sich von der eigenen Spielfreude treiben. Erstaunlicherweise hat sich das Zusammenspiel der seit 2004 bestehenden Band inzwischen dermaßen perfektioniert, dass man nicht immer den Eindruck hat, hier launigen Improvisationen, sondern zuweilen so etwas wie strukturierten Songs zu lauschen. Mag vielleicht auch damit zusammen hängen, dass Space Rock eben dieses typische Out-Of-Space Feeling hat und dieser Stil besonders viel Freiraum für atmosphärische, schwebende Klangexkursionen lässt. Natürlich muss man sich auf diese Art Weltraumflug einlassen können, muss zuweilen auch mit lang gezogenen Fragmenten und gedehnten Songentwicklungen klar kommen. Das Album besteht nämlich lediglich aus einem ineinanderfließenden Monstertrack, der in 9 Fragmente unterteilt ist. Doch "The black tomato" besteht eben nicht nur aus scheinbar sinnlosem Gewabere, fiependen Keyboards und nach Orientierung suchenden Gitarrenlinien, trotz improvisativem Charakter wirkt hier vieles geerdet, nach einer gewissen Suche, dann doch letztendlich auf den Punkt gebracht. Dass sich immer noch ein Markt, wenn auch ein sehr spezieller und recht kleiner, für diese Art von Kollektivzusammenspiel findet, macht die Tatsache deutlich, dass die 500er Erstauflage des Debüts inzwischen ausverkauft ist. Aber glücklicherweise gibt es ja mehr als 35(!) Stunden Musik der Band auf verschiedenen Plattformen im Internet zum freien Download. Deswegen: weiterhin guten Flug!

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2008