CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)
Metaphor - The sparrow
(71:03, Trope Audio, 2007)
Dies ist das schwierige dritte Album der amerikanischen Band Metaphor. Und ich weiß noch genau, wie mich im damaligen Retroprog-Rausch das vom jungen Galileo-Records-Label veröffentlichte Debüt-Album "Starfooted" (2000) beeindrucken konnte. Wie doch die Zeit vergeht... Heute ist man fast geneigt, die einst empfundene Freude über einen guten Genesis-Klon in negative Kritik umzuwandeln. Ja, ja, so ist das eben, man wird älter, anspruchsvoller und ist von den ersten Ermüdungserscheinungen gezeichnet. Allerdings haben Metaphor auf der neuen Scheibe ihr musikalisches Spektrum auch in keiner Weise erweitert, so dass vieles nach einer monotonen und dahin gehauchten Retro Prog Präsentation klingt. Seltsam, aber es mangelt hier und da auch gewaltig an der Umsetzung: der gesamte Sound sowie das Schlagzeugspiel wirkt einfach viel zu blass und altbacken, die sonst ganz passablen und etablierten Momente, wie z.B. der Gesang von John Marby, die gefühlvoll brausenden E-Gitarrensoli oder die ins Ohr gehenden Keyboard-Melodien gehen ab und an gefährlich in Richtung Harmlosigkeit und nervendes Gejammer. Stärkere Momente findet man immer dann, wenn die Arrangements mehr energiegeladen und weniger gesangslastig zusammengestellt sind. Das Konzeptalbum basiert auf dem gleichnamigen Science Fiction Roman von Mary Doria Russell, der sich mit einer der großen Frage der Menschheit beschäftigt: "Gibt es Gott wirklich?". Trotz dieser mit Sicherheit nicht leicht umzusetzenden Thematik kann mich "The sparrow" aus heutiger Sicht nicht mehr ganz zufrieden stellen, es fehlt einfach an der gewissen musikalischen Prise aus Coolness und Lässigkeit.
Andreas Kiefer
© Progressive Newsletter 2008