CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)
Le Mani - Le Mani
(18:07, BTF, 2006)
Nein, nein - das ist kein Schreibfehler! Dieses Album ist tatsächlich nicht mal 20 Minuten lang. Dummerweise scheint sich die Spielzeit nicht auf den Kaufpreis niederzuschlagen, denn verkauft wird dieses Sammlerstück für teures Geld. Da stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis schon mal gar nicht. Zur Band: die in den frühen 70ern gegründete Band aus Mailand war ursprünglich als Quartett unterwegs. Man trat häufig live auf, u.a. auch als Support von Banco. Schließlich stieß Singer/Songwriter Claudio Fucchi hinzu und man nahm die ersten Titel für ein Album auf, das auf dem seinerzeit bekannten Trident Label erscheinen sollte. Was dann aber nie passierte. Nun hat man das Material ausgegraben und hofft, dieses auf 666 Exemplare limitierte Album an den Fan bringen zu können. Nun ja, einen Dummen haben sie ja schon mal mindestens gefunden. So ärgerlich die kurze Spielzeit auch ist, immerhin ist die Musik recht brauchbar. Emerson wird als Inspirationsquelle genannt, und das hört man auch gleich im flotten Eröffnungs-Instrumentaltitel, der von Orgel und Flöte bestimmt wird. Der Gesang von Fucchi auf 3 von 5 Titeln ist eher unspektakulär, weder schmalzig noch im typischen Italoprog-Stil. Ansatzweise erinnern Passagen mit Hammondorgel und Saxophon auch mal an frühe Van der Graaf Generator Aufnahmen. Sehr gelungen ist der Abschlusstitel "La casa del vento" mit sehr feinen Gesangslinien. Schade, dass nicht mehr Material ausgegraben werden konnte, denn Potenzial war definitiv vorhanden, um für den Fan keyboardlastigen Italo-Symphonik-Rocks interessant zu sein. Für eine nachhaltige Bewertung dieser Band ist das alles aber dann doch viel zu wenig. Fazit: viel zu kurz, viel zu teuer. Da wird vermutlich nur der beinharte Sammler zuschlagen.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2008