CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)

Little Atlas - Hollow
(57:35, 10t Records, 2007)

Mit "Hollow" haben die Prog-Rocker Little Atlas ihr Album Nummer 4 abgeliefert. Und schnell wird klar, dass die vier Musiker aus Miami hier eine enorme Stilvielfalt vom Stapel lassen. Die Mischung besteht aus Retro Prog, modernem sinfonischen Prog Rock, geradlinigem Rock/Pop, folkloristisch angehauchten Momenten, genüsslichen Jazzklängen oder schmachtenden Balladen. Eine gelungene Bandbreite also, die zudem souverän vorgetragen ist.. Doch taugt das neue Album aus Sicht eines eingeschworenen Prog-Anhängers (und da zähle ich mich dazu) nur bedingt. Wo Songs wie: "Silence", "Paranoiac", "Stage" oder "Symbiosis" das perfekte Wechselspiel aus scharfkantigen Rhythmen, melancholischer Theatralik oder eingängiger Leichtigkeit aufzeigen, regieren ansonsten viel zu gebremste und undramatische Nummern in Balladenform das Geschehen. Negativer Höhepunkt: "Contumacious" und "Special". Little Atlas begeistern immer dann, je stärker die Stücke mit explosiven und verspielten Attacken in bester Spockïs Beard - Tradition gespeist werden, und dadurch weniger geschliffen dahinplätschern. Häufig geschieht dies durch das druckvolle, peitschende Schlagzeugspiel. Und dennoch: Little Atlas legen mit "Hollow" ein eigenständiges Statement ab, die Band klingt musikalisch größer und reifer, aber lange noch nicht erwachsen. Von denen erwarte ich noch den ganz großen Wurf!

Andreas Kiefer



© Progressive Newsletter 2008