CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)

Holding Pattern - Breaking the silence
(50:48, Surveillance Records, 2007)

Nach mehr als 16-jähriger Albumspause sind Holding Pattern wieder zurück. Angespornt durch den Erfolg seines Soloalbums "The human element" (Kritik online auf unserer Homepage) und der folgenden Japantour holte sich Tony Spada einen Teil seiner alten Mitstreiter wieder an Bord und reformierte Holding Pattern in leicht veränderter Besetzung. Neben ihm ist auch Keyboarder Mark Tannenbaum wieder dabei, der ex-Schlagzeuger Robert Hutchinson wurde immerhin für den Bonus-Livetitel "Honor before glory" wieder reaktiviert. Die rein instrumentale Besetzung wird heutzutage von Schlagzeuger Rob Gottfried und dem Bassisten / Keyboarder Tony Castellano (bereits Anfang der 90er in der Band) vervollständigt. Auch wenn die Band erst Anfang der 80er ihr Plattendebüt feierte, so sind Holding Pattern doch mehr in den 70ern zu Hause. Mit dem ehemaligen Genesis Covergestalter Paul Whitehead holte man den passenden Mann für die optische Gestaltung, dennoch wird hier eben nicht nur auf das typische Retrobrett der Vergangenheit gesetzt. Neben gelegentlichen Mellotron- und analogen Keyboardsounds sorgen vor allem die gitarrenlastigen Arrangements für wesentlich mehr Pep, virtuoses Saiten-Herumgefrickel und leichten Hard Rock / Jazz Rock Anstrich, der mitunter an die Dixie Dregs erinnert. Dabei bleibt der Härtegrad jedoch eher moderat, bewegt sich aber hin und wieder weg vom reinen Sinfoniksound und Keyboardbombast, den man ansonsten in diesem Bereich geboten bekommt. Die Gefahren eines zu ähnlich klingenden Instrumentalalbums werden durch kürzere, abwechslungsreiche Songlängen umschifft, auch wechseln sich Gitarre und Keyboards in der Führungsrolle ab, wobei die Saiten eindeutig im Fokus stehen. Hinzu kommen inhaltliche Wechsel zwischen elegischer Melodik und wuseliger Quirligkeit, die aber im Komplexitätsgrad nie zu überdreht wirkt. So ist "Breaking the silence" eben nicht nur ein simples Aufkochen der Musik von vor 30 Jahren, die Band hat hörbar immer noch jede Menge Energie, so dass die acht Studioaufnahmen (plus ein Bonuslivetitel) durchaus für einen kurzweiligen Hörgenuss sorgen.

Kristian Selm



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