CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)

Aisles - The yearning
(56:39, Mylodon / Musea, 2005)

Diese neosinfonische Progband aus Chile, die 2001 in Santiago gegründet wurde, kann schon fast als Familienunternehmen bezeichnet werden. Denn drei der fünf Musiker hören auf den Nachnamen Vergara und sind für den Gesang und die Flötentöne, das Gitarren- und Bassspiel und für die Beherrschung der Keyboards zuständig. Dazu gehören noch zwei kongeniale Begleiter, die sich für die zusätzlichen Keyboard- und Gitarrenklänge verantwortlich zeigen. Das Bassgitarrenspiel haben sich bei der Einspielung dieser CD die beiden Gitarristen in Ergänzung geteilt. Leider ist kein richtiger Schlagzeuger zu hören, da zwei der Musiker die Drums als Samples aufgenommen haben. Ich hätte es fast nicht gemerkt, wobei das künstliche Schlagzeugspiel doch in recht mannschaftsdienlicher Spielart ertönt. Musikalisch bereitet uns der im Jahre 2005 veröffentlichte Silberling, der mit einem atmosphärischen, äußerst ansprechend gestalteten Booklet aufwartet, keine Innovationen. Dafür werden uns aber abwechslungsreiche, melodisch und melancholisch gefärbte Klänge serviert, die durch englischen Gesang bereichert werden. Dieses gut 57-minütige Werk ertönt in überwiegend ruhigen, sanften und lyrischen Tönen, die auch immer mal wieder Rhythmuswechsel aufkommen lassen. Die Gitarren und Tasteninstrumente stehen schon mal als Soloinstrument im Vordergrund, wozu sich auch kurzfristig härtere Töne gesellen können. Der leicht mit Akzent besetzte englischsprachige Gesang ist für mich ganz gut zu ertragen und klingt wie eine Mischung aus den Sängern der Bands von Forgotten Suns, Martigan und Clepsydra. Musikalisch kann der Vergleich auch fast stehen bleiben, wobei für mich eine stärkere Nähe zur Musik von Camel, Steve Hackett und Anthony Phillips herauszuhören ist. Insgesamt werden die sieben Kompositionen mit zwei Longtracks von 11 und 17 Minuten Länge allerdings in absolut eigenständigem Stil dargeboten. Bei Interesse solltet ihr nun unbedingt deren visuell ansprechende Homepage besuchen, wo ihr Soundfiles und ein Video vorfindet. Alternativ könnt ihr Euch auch bei CDbaby einbrowsen. Für mich ist "The yearning" eine feine Scheibe, die für die entspannten Momente im Leben eines neoprogressiv Musikinteressierten geeignet ist.

Wolfram Ehrhardt



© Progressive Newsletter 2008