CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)

Egg - The civil surface
(40:43, Esoteric Recordings, 1974)

Egg waren einer der ersten Vertreter der Canterbury Szene, zu deren Gründungsmitgliedern, als die Band noch Uriel hieß, 1968 u.a. Dave Stewart und Steve Hillage gehörten. Nach nur zwei Alben ging man bereits 1972 getrennte Wege, um sich 1974 nochmals über Umwege zu treffen und als Trio (Dave Stewart, Mont Campbell und Clive Brooks) unterstützt von diversen Gastmusikern (u.a. Steve Hillage) mit „The civil sur-face“ ein Album teils mit älteren, bis dato unveröffentlichten Songs, aber auch neuem Material aufzunehmen. Dieses Werk sollte dann das letzte offizielle Lebenszeichen blieben, bevor Dave Stewart zu Hatfield & The North zurückkehrte. Vor allem durch das Hinzufügen diverser klassischer Instrumente hat dieses Album teilweise einen fast schon kammermusikalischen Touch, um auf der anderen Seite aber einen recht komplexen jazz-durchtränkten Canterbury Stil zu bieten. Es sind dabei jedoch eindeutig qualitative Unterschiede zwischen dem älteren Material, das auch zum Liveprogramm von Egg gehörte und den klassischen Zwischenstücken festzustellen. Während gerade die zuerst Genannten feine Strukturen, aber auch versierte Arrangements mit viel Orgel und differenziertem Bass-Spiel bieten, bleiben die Klassikstücke doch nur etwas amateurhaft wirkendes Pseudomaterial, das lediglich zaghaft an der Oberfläche kratzt. Doch die langen Stücken und die damit verbundenen Entwicklung, dem Wechsel aus sachten, sowie expressiven, experimentellen Passagen, machen die Musik von Egg zu einer spannenden und kurzweiligen Angelegenheit. Für Sammler sicherlich eine gute Ergänzung. Zu den essentiellen Canterbury Werken ist dieses Album dennoch nicht zu zählen, dazu sollte man doch eher auf das frühere Egg Material zurückgreifen.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2008