CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)
Coda - Sounds of passion
(58:25 + 63:23, Pseudonym, 1983-86)
Die 80er haben im Progbereich ja nicht gerade den besten Ruf, hatten sich zu jener Zeit fast alle ehemals in den 70ern großen Bands zum Pop / Mainstream aufgemacht und war auch der gute "Nachwuchs" sehr rar gesät. Weiterhin gehört Holland nicht unbedingt zu jenen Ländern, die mit wirklichen progressiven Highlights aufwarten können (einige löbliche Ausnahmen wie z.B. Finch, Focus oder Kayak natürlich ausgenommen). Nimmt man nun beides zusammen, dann stößt man auf Coda, die 1983 ihr Konzeptwerk "Sounds of passion" veröffentlichten und das in mehrerer Hinsicht eine überaus positive Ausnahmestellung einnimmt. Denn auch wenn das Projekt um den Keyboarder / Komponisten Erik de Vroomen sehr melodisch und sinfonisch angelegt ist, somit auf die typischen Trademarks aufbaut, die man von holländischen Bands kennt, so ist dieses Werk nicht nur seine Entstehungszeit ein absoluter Hörgenuss. Die ultimative Neuauflage kommt nicht nur remastered und mit 20-seitigem Booklet daher, zudem wurden neben dem ursprünglichen Album, ebenfalls Demos und bisher unveröffentlichte Titel dazugepackt. "Sounds of passion" wartet vor allem mit jeder Menge Instrumentalmusik auf, die mal sinfonisch, mal klassisch geprägt ist und die vor allem durch ihren sachten Aufbau wunderbare Stimmungen erzeugt. Daneben sorgen in der ursprünglichen Version zwei Gesangstitel für lockeren Sinfonic / Melodic Touch mit deutlicher Fokussierung auf eine überaus eingängige, aber niemals langweilige Grundstruktur. Besonders sind weiterhin die elegischen Gitarrenparts von Jack Witjes herauszuheben, mit denen sich Coda mehrfach im gleichen Terrain wie Camel bewegen. Gerade das abwechslungsreiche Spiel aus diversen, niemals zu überladenen Tastenklängen (denen man mitunter recht eindeutig anhört, dass sie aus den 80ern stammen) und sorgsam eingesetzter Saitenarbeit macht eindeutig den Reiz dieses Albums aus. Das Bonusmaterial ist vor allem eine gute Ergänzung und bietet einen guten Einblick in den Entstehungsprozess von "Sounds of passion", wie es sich von den Anfängen bis zur endgültigen Version entwickelte. Somit kann dieses Doppelpack ohne Einschränkungen allen wärmstens empfohlen werden, die mehr im sinfonischen, melodischen Progressive Rock zu Hause sind. Ein wunderbares Kleinod aus der Vergangenheit!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008