CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)
Cinnamonia - Songs in the trees
(60:41, QuiXote Music, 2007)
Auch wenn ihr Debüt "The scarlet sea" nur am Rande etwas mit Prog zu tun hatte, so gelang es dem Duo Cinnamonia dennoch auf den einschlägigen Seiten und Magazinen einen entsprechenden Eindruck zu hinterlassen. Auch "Songs in the trees" schlägt wieder in eine ähnliche musikalische Kerbe, dennoch sorgt die düstere, fast schon mystische Stimmungstiefe, das Spiel mit hypnotischen Rhythmen, Soundscapes und der teils elfenartige Gesang für ein Aufhorchen beim stilistisch aufgeschlossenen Hörer. So sind auch die zwölf Titel auf dem aktuellen Album eine cineastische Reise in die eigene Vorstellungswelt und das Zitat "Loreena McKennitt trifft auf Brian Eno" ist keineswegs so weit von der Wahrheit entfernt. Sandra Barclay (Gesang) und Multi-Instrumentalist Thomas Köhler erschaffen zusammen mit einigen Gästen (u.a. Sal Pichireddu am Gesang, schöne Gruß an dieser Stelle an den Mitschreiberling dieses Heftes!) ein sehr atmosphärisches, dichtes Werk, das in seiner traurigen, aber niemals hoffnungslosen Melancholie sehr gut zur trüben und tristen Jahreszeit passt. Die Melodien sind niemals offensichtlich, aber dennoch einschmeichelnd, die elektronische Komponente keineswegs technisch steril, sondern strahlt über allem eine innere Wärme aus. Gerade durch die ausgefeilten Arrangements, die vor allem beim genauen Hinhören jede Menge interessante Details offenbaren, wird diese kunstvolle Pop Musik (ohne den Anspruch auf populäre Tendenzen, sondern vielmehr von einer gewissen Zugänglichkeit durchzogen) vor allem von vielfältigen Soundlandschaften getragen. Ein schöner Tagtraum, voller Tiefe, Traurigkeit, aber auch Hoffnung.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008