CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)
Baraka - VII
(55:41, Butterfly Records / Musea Parallele, 2007)
"VII" ist, ja, das siebte Album des japanischen Trios. Innerhalb von 10 Jahren haben sich Issei Takami (g, g-synth), Shin Ichikawa (b) und Max Hiraishi (dr) erheblich entwickelt. Zwar spielt die Band nicht, wie von Musea angegeben, Progressive Jazzrock, sondern eher Jazztrunkenen Hardrock mit einer Spur Psychedelic im Blut, aber diese hauchdünne, wenn schon deutliche Unterscheidung wird dennoch dieselben Fans ansprechen. 8 Stücke sind auf "VII" enthalten. Opener "M76" hat ein Motiv mit Potential, das die Band leider nicht ansatzweise ausschöpft, bereits nach 1.20 Minuten legen Baraka das Thema wieder beiseite. Dafür beschäftigen sie sich umso intensiver mit der nächsten Komposition. "Bharmad" ist über 20 Minuten lang - dennoch aber nicht zu lang. Die 6 Parts fegen wie ein Sturm dahin, brechen in nachdenkliche Passagen ein, die lyrisch und symphonisch aufgebaut sind. Daraus entwickelt das Trio schließlich wieder harte Parts, die entfernt auf ihre Einflüsse deuten: Led Zeppelin, Jimi Hendrix, weniger Frank Zappa und King Crimson. Eigentlich sind alle ihre Vorbilder relativ weit vom eigenen Sound entfernt. Über die Jahre hat die Band eine Eigenständigkeit bekommen, die sie schließlich zum französischen ProgSud-Festival und zu Musea gebracht hat. Hardrock, Jazzrock, Blues und Psychedelic sind auch in den 6 weiteren Songs enthalten, die weniger typisch 'progressive' sind, aber auch nicht Jam- oder sonst welchen Schubladen entsprechen. Die Stücke sind anspruchsvoll und komplex aufgebaut, ohne den typischen Schemata zu gehorchen. Und in allem lebt eine enorme Rock'n'roll-Energie, was die Songs antreibt, sie krachen lässt und ihnen scharf gewürzte Soli gibt. Echter, guter, lebendiger, wilder, elektrischer Komplexkrach - geiles, mit Verlaub, Werk!
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2008