CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)
Witchcraft - The alchemist
(43:13, Rise Above / Soulfood, 2007)
Listig werden Witchcraft im Promowaschzettel in die Nähe von Wolfmother und deren so spektakulärer wie überraschender Erfolge gerückt. Und so daneben liegt dieser PR-Kunstgriff noch nicht einmal: Das aktuelle Album der Schweden mit dem leider bereits mehrfach besetzten Namen gefällt jedenfalls mit einer Ultra-Retro-Spielart von Doom. Ergänzt durch einen Spritzer Stoner Rock. Auch Instrumentierung und Produktion / Aufnahmetechnik gerieten so konsequent altbacken, dass "The Alchemist" durchaus auch als echtes Kind der 70er-Jahre durchgehen könnte. Bis hin zum Omo-Deckel-Sound des Schlagzeugs. Also beruht die magische Alchemie hier nur auf Pseudo-Vintage, auf dem Reiz der Zeitreise? Ja. Doch dabei ist das Material so stark, der Vortrag so cool, die Alterung so gelungen, dass man sich spätestens beim rasant riffenden "If crimson was your colour" (mit einem Gitarrensound wie Beggars Opera selgen Angedenkens!) minimal beim Fußwippen, je nach Umgebung auch beim dezenten Hauptschütteln ertappt. Some Namedropping: Witchcraft sollen der Grund dafür gewesen sein, dass Phil Anselmo und Pepper Keenan Down wieder flott machten. Sie sollten schon auf ausdrücklichen Wunsch der Stoner-Stars für Monster Magnet eröffnen. Was allerdings nicht passierte. Vielleicht klappt's ja mit der dritten Veröffentlichung im Gepäck, an der alles altbekannt, aber auch alles sympathisch ist.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2008