CD Kritik Progressive Newsletter Nr.61 (01/2008)

Univerve - Timeless space
(61:50, Fuego, 2007)

Mit einer jahrelangen Erfahrung in anderen Bands und Projekten ausgestattet, gründeten sich Mitte 2005 Univerve. Als gemeinsamen Nenner einigte sich die fünfköpfige Band auf einen Stil, der sich zwar grundlegend am Progressive Rock der 70er orientiert, jedoch genauso auf aktuelle Strömungen zurückgreift. Zum Teil fließen ebenso Elemente aus dem weiten Spektrum zwischen Rock, Soul, Funk und loungeartigen Jazz ein. Mit einem eingeständigen Mix aus anspruchsvollen Kompositionen und wieder erkennbaren Melodielinien, will man nicht als beliebiges Abziehbild der Vergangenheit durchgehen. Deswegen bedienen sich Univerve nur bedingt bei Retroelementen (ein paar Mellotronklänge, sowie leicht prog-metallische Riffs, sowie euphorische Gitarrensoli), sondern vertrauen mehr auf aktuellere Sounds und vor allem ein sehr breit gefächertes musikalisches Spektrum. Besonders die deutliche Betonung der melodischen Komponente mit teilweise poppigen Zügen, der fast komplette Verzicht auf komplexe Passagen, sorgt für eine erhöhte Zugänglichkeit. Dennoch bekommt man hier keinen beliebigen Mainstreamstampf zu Gehör, weswegen es Sinn macht, sich diese CD mehrfach anzuhören, um tiefer in die Musik einzutauchen. Während sich die Band zu Beginn eher zurücknimmt, offenbaren bereits die ersten Songs so manchen Art Rock Schlenker, bauen Univerve ebenfalls auf sehr groovige, gefällige Rhythmen, wird der Progfaktor im weiteren Verlauf mehr hochgeschraubt. Dennoch kriegt man in einigen Augenblicken irgendwie den Eindruck nicht los, dass hier etwas die spielerische Lockerheit und noch mehr Power fehlt, dass manche Momente eben eine Spur zu bemüht zu klingen. Daneben begeben sich Univerve in Gefahr, zwischen die unterschiedlichen Stil-Stühle zu setzen, da sie auf der einen Seite nicht progressiv genug für den Proggie sind, auf den anderen Seite gleichzeitig zu anspruchsvollen für den "normalen" Hörer sind. Trotzdem ist es überaus lobenswert als Band seinen eigenen Weg zu suchen, mehr auf Originalität zu setzen und eben nicht nur einem Trend nachzuhecheln. Alles in allem ein gutes Album und für Hörer von anspruchsvoller Rockmusik durchaus eine Empfehlung wert.

Kristian Selm



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