CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)

Anton Roolaart - Dreamer
(50:29, Umbrello Records, 2007)

Mit "Dreamer" liegt das erste Album des aus Holland stammenden Musikers Anton Roolaart vor, auf dem sich der schon seit seiner Kindheit in den USA lebende Akteur einem symphonisch-atmosphärischen Rocksound widmet. Sorgsam nuancierte Melodiebögen wandeln zwischen pompösen Klangkathedralen und einer poetischen Besinnlichkeit. Ein auf griffigen Harmonien basierendes Songwriting erfährt in variantenreichen Arrangements einen epischen Anstrich. Zwischen breitwandigem Sphärensound der Marke Pink Floyd und ornamentreicher Verklärtheit im Sinne von Steve Hackett hat Anton Roolaart seinen eigenständigen Stil gefunden. Ohne progrockig-pompösen Überschwang erfahren Songs wie "Near or far" oder "On to the afterglow" in stimmungsvoller Andacht ein von sorgsam in Szene gesetzten Melodien geprägtes Eigenleben. Gefühlvoll gezupfte Gitarrensaiten und ein wohliger Mellotronsound lassen den Titelsong "Dreamer" in einer spröden Eleganz entfalten. Neben der Gitarre und den Tasten zeichnet sich Anton Roolaart auch für den durchschnittlich geratenen Gesang verantwortlich, der vor allem in den Refrains eine Spur zu bemüht wirkt. Am Schlagzeug wird er im Fall von vier Titeln von Rich Berends unterstützt, der von der Band Mastermind bekannt ist. Im breitflächig angelegten Midtempobereich ist es Anton Roolaart gelungen, symphonische Akzente zu setzen, ohne die songorientierte Basis zu verlassen. Um den liedhaften Kern gruppieren sich stimmungsvolle Elemente, die behutsam eingesetzt werden und auf leisen Sohlen in den Vordergrund treten. Im abgespeckten Symphonic Rock wird hier der Gedanke des klassischen Progrocks in die Bahnen eines modernen und atmosphärischen Sounds gerückt, indem sich Zeit für einen behutsamen Songaufbau gelassen lässt. Unerwartete Wendungen haben in den symphonisch-ambientartigen Kompositionen keinen Platz. Trotz aller positiver Ansätze plätschert der musikalische Inhalt zum Ende doch etwas zu konturlos dahin und hätte einiger erinnerungswürdiger Konturen bedurft.

Horst Straske



© Progressive Newsletter 2007