CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)

Qwaarn - Aberrations
(58:49, Unicorn Digital, 2007)

Autsch! Es sind genau diese Alben, die den Neo Prog leider zu seinem etwas zweifelhaften Ruf verholfen haben. Denn neben denjenigen Bands, die ihr Handwerk in diesem Genre wirklich verstehen, gilt es leider auch immer wieder solche groben Aussetzer, wie das zweite Album der kanadischen Formation Qwaarn zu überstehen. Nichts gegen nette Melodien und etwas sinfonischen Bombast, wenn jedoch die Songqualität einfach stark nach schlecht zusammengeklaubten, völlig undynamischen Ideen klingt, wenn einfach die inneren Strukturen in Belanglosig- und Orientierungslosigkeit zerfallen, dann nützt es auch nichts, beide Augen und Ohren zuzudrücken und auf Besserung zu hoffen. Selbst die typischen Neo Prog Klischees funktionieren nicht: die Gitarre jubiliert bisweilen unfreiwillig schräg und die Keyboardflächen klingen meist nur billig und wenig stimmungsfördernd. Doch nicht nur, dass die Band inhaltlich recht hölzern und viel zu schablonenhaft wirkt, hinzu kommen noch grausige Sounds und vor allem pseudo-theatralischer, leiernder Gesang, der ein großes Loch in das bereits absolut morsche Neo Prog Segelbötchen haut und den Untergang noch weiter beschleunigt. Und über das Cover ein Wort zu verlieren, lohnt sich nun wirklich nicht. Entgegen der ansonsten qualitativ ansprechenden Bands, die bei Unicorn unter Vertrag sind, bleibt dieser Ausfall hoffentlich eine einmalige Angelegenheit. Ansonsten gilt: Finger weg!

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2007