CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)
Quarkspace - Spacefolds 8
(67:06, Eternity's Jest Records, 2007)
In den letzten Jahren war es recht still um Quarkspace geworden, doch nach sechsjähriger Pause liegt mittlerweile die achte Ausgabe ihrer "Spacefolds" Reihe vor. Wie von den Vorgängern gewohnt, wird hier sehr viel improvisiert, hört man quasi Musik, die im Augenblick entsteht. Weiterhin gibt sich die Band, die ansonsten mehr im Space Rock / Ambient Bereich zu Hause ist, stilistisch äußerst offen und vielschichtig. So darf man sich nicht verwundert die Ohren reiben, wenn hier auf einmal Exkursionen in den Jazz Rock bzw. Post Rock erfolgen, die amerikanische Band aber ebenso tief in der Krautrock oder der deutschen Elektronik Vergangenheit herumwühlt. Die Musiker lassen sich eindeutig von der spontanen Inspiration treiben, die, wenn sie sich jedoch einmal für eine Richtung entschieden haben, die jeweiligen Songs mit einer ganz eigenen Atmosphäre dominiert. Die seit Mitte der 80er bestehende Formation scheint in der aktuellen Inkarnation als Quartett zweifellos ein gemeinsames musikalisches Vokabular für sich gefunden zu haben. Auch wenn Quarkspace hier ausschließlich sehr offen jammen und improvisieren, so entsteht daraus manch spannender Moment, wenn mitunter so etwas wie ein roter Faden, eine Zusammenhalt, sowie eine zielführende Richtung in den Songs fehlt. Lässt man sich jedoch auf das Experiment des (fast) freien Spiels und des "Sich-Treiben-Lassens" ein, so darf man am Songentstehungsprozess der Quarkspace Community teilhaben. Da die "Spacefolds" Reihe ausschließlich mit dem Ansatz des freien Spiels versehen ist und auch die Alben zu einem akzeptablen Preis erhältlich sind (die Vorgängeralben sind mittlerweile zum "Kampfpreis" von 5$ zu bekommen), stehen hier die Tore für die eigene Experimentierfreudigkeit sehr weit offen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007