CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)
Outer Limits - Stromatolite
(56:16, Musea, 2007)
Mit Outer Limits feiert eine Gruppe ihre Rückkehr, die in den 80ern definitiv zu den führenden Prog Bands aus Japan gehörte. Viel scheint sich in den letzten zwei Jahrzehnten nicht geändert zu haben, denn noch immer setzt die Band aus dem Land der aufgehenden Sonne in erster Linie auf den typischen Nippon Bombast, wenn auch in moderater Ausprägung und mit dominierender Geigen Power. Doch offenbart "Stromatolite" ebenfalls einige Modifizierungen: Outer Limits haben hin und wieder eine wesentlich düstere Schlagseite abbekommen, hier wird nicht nur mit erschlagendem Breitwandsound gearbeitet, es findet sich auch Platz für besinnliche, sehr zurückgenommene Momente. Der Gesang ist übrigens komplett in englischer Sprache gehalten und durchaus noch akzeptabel, wenn auch nicht gerade die große stimmliche Offenbarung. Doch da es meistens rein instrumental zu Werke geht, ist dieser Schwachpunkt durchaus verzeihbar. Denn ganz eindeutig zeigt sich bei Outer Limits die Stärke in den Instrumentalpassagen Im Gegensatz zu einem Großteil ihrer Kollegen setzen sie einerseits keineswegs auf quietschige Hochglanz Tastensounds und vertrauen zum Großteil mehr auf analoge Klänge (z.B. Hammond), andererseits gelingt ihnen durch den Wechsel aus akustischen, intimen und komplexeren, hin und wieder auch sperrigen Passagen ein spannendes inneres Gefüge. Outer Limits klingen auf "Stromatolite" zwar typisch japanisch, jedoch keineswegs zu überdreht, sondern von der Spielweise gut austariert zwischen klassischen, kammermusikalischen Passagen und der richtigen Portion Retro Prog. An die großen Klassiker aus der Vergangenheit reichen Outer Limits zwar nicht heran, und auch beim Gesang muss man asiatisch toleranter sein: dennoch ein guter und stellenweise sehr ansprechender Versuch, mal wieder für mehr Schwung aus Japan zu sorgen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007