CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)

Magenta - The singles
(79:08, Tigermoth Records, 2007)

"The singles"? Das klingt verdächtig nach einer "Best of" Zusammenstellung mit den besten Radiohits. Doch sorgt so etwas bei einer Band wie Magenta natürlich für etwas Stirnrunzeln, denn so viele Singles mit Charterfolg hat die Band nicht vorzuweisen, sprich wohl kein einziger Titel von ihnen schaffte es bisher in die Popcharts von Great Britain. Blickt man jedoch etwas genauer auf die Historie bzw. die Diskografie der Band, dann wird die Sache schon etwas verständlicher. Zwischen ihren regulären Alben veröffentlichte die Band nämlich immer wieder EPs bzw. als Singles titulierte Mini CDs, mit denen man etwas auf den Mainstream Markt schielte, dabei aber auch für die Fans zum Teil Sammlerstücke mit raren bzw. unveröffentlichten Ergänzungstracks ablieferte. Statt aber auf "The singles" nur alle Songs auf einer CD zu vereinen, wurde ein Großteil der Tracks exklusiv für dieses Album überarbeitet bzw. mit dem aktuellen Line-Up aufgenommen, womit die ursprünglichen EPs / Singles "I'm alive", "Broken", "Night and day" und "Speechless" ihren Sammlerstatus bewahren, man aber als "Normalhörer" von Magenta dafür ein homogen klingendes, vollwertiges Album in den Händen hält. Doch damit nicht genug. Neben den kürzeren Titeln im meist 4-5 minütigen Bereich, der den sinfonischen, hochmelodischen Neo / Retro Prog der Briten dennoch gut zur Geltung kommen lässt, jedoch wesentlich mehr auf die songdienlicheren Ideen setzt, gibt's dazu noch etwas Bonusmaterial als Zugabe. Und hier wird es dann wieder epischer, sprich "Pride" (Full Version) bringt es auf über 13 Minuten, der orchestrale Mix von "Sloth" auf 10 Minuten. Hier haben die Strukturen mehr Raum zum Atmen, wird mehr mit inhaltlichen Wechseln und instrumentalen Ausschmückungen gearbeitet. Wer also Gefallen an mehr auf den Punkt gebrachtes, ruhigeres Songmaterial von Magenata hat, wie z.B. "Speechless", "Broken" oder "I'm alive", ist mit dieser Songsammlung bestens bedient, für die Freunde des epischen Materials der Band von der Insel ist dieses Album aber dennoch einen Anhörer wert.

Kristian Selm



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