CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)

Arti & Mestieri - First Live in Japan
(75:22, Moonjune Records, 2007)

Bereits 2006 erschien dieses Livealbum von Arti & Mestieri beim italienischen Label Electromantic Music. Mit neuem Cover und im schmucken Digipack gibt's kaum ein Jahr später bereits die Neuauflage, dieses Mal bei den amerikanischen Kollegen Moonjune Records. Ansonsten hat sich inhaltlich nichts geändert, dafür begeistert das Gebotene umso mehr. Mit ihren ersten beiden Alben "Tilt" (1974) und "Giro di valzer per domani" (1975) spielten die Italiener zwei Italo-Klassiker des grenzübergreifenden Progressive / Jazz Rocks ein. Doch auch wenn die Band seit einigen Jahren in runderneuertem Line-Up wieder aktiv ist und man in dieser Zeit ebenso neues Material aufnahm, so begründet sich der Ruf von Arti & Mestieri vor allem auf die Alben aus den 70ern. Deswegen verwundert es nicht, dass dieser im Sommer 2005 in Tokio mitgeschnittene Gig in der ersten Hälfte zu größeren Ausschnitten aus diversen, leicht modifizierten Songs der ersten beiden Alben der Bandhistorie beschritten wird. Trotzdem, dass aus der Vergangenheit nur noch Schlagzeugkrake Furio Chirico und Keyboarder Beppe Crovella mit an Bord sind, überzeugt das Septett mit spielerischer Finesse und südeuropäischer Leidenschaft. Auch die vielschichtige Instrumentierung mit diversen Blasinstrumenten (Saxophon, Flöte), sowie Violine sorgen für auflockernde, elegante Farbtupfer. Dabei gelingt der Formation eine interessante Gratwanderung zwischen flott gespieltem Jazz Rock und euphorischem Italo Prog Rock, wobei die musikalischen Schwerpunkte eindeutig in der ersten Stilrichtung zu finden sind. Dennoch handelt es sich um einen interessanten Schmelztiegel an Ideen, der vor allem durch seine spielerische Lockerheit Freude bereitet. Zwar fallen das neuere Material und auch die etwas "weichere", ruhigere Stilistik im zweiten Teil des Albums (mit neo-klassischen und folkigen Einlagen) leicht ab, die Qualität des gesamten Mitschnitts ist dennoch auf begeisterndem und überdurchschnittlichem Niveau.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2007