CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)
Kosmos - Kosmos
(43:55, The End Records, 2007)
2x eine Band mit gleichem Namen im selben Heft, die jedoch musikalisch und örtlich unterschiedlicher nicht sein könnten. Entgegen der noch folgenden finnischen Band gleichen Namens, handelt es sich bei den hier vorgestellten Kosmos um ein kanadisches Instrumentalquartett. Die 2006 in Montreal ins Leben gerufene Band, besteht keinesfalls aus Newcomern, wurden hier die Fähigkeiten von Michel Langevin (Voivod), Jetphil (Paradis), Alex Crow (Tricky Woo) und Vincent Peake (Grim Skunk) gebündelt. Man gibt sich keineswegs bescheiden, was allein schon die umfangreiche Stilbeschreibung andeutet. Hinzu liefert der Pressezettel noch die Info, dass Kosmos das passende Raumschiff für alle Fans von Hawkwind, Amon Düül II, Zombi und Monster Magnet seien. Doch trotz der deutlichen Verweise auf die 70er ist das titellose, meist instrumentale Debüt der Nordamerikaner kein reines Retrobrett. Vor allem die spacigen und mitunter trendigen Keyboards sorgen für erhebliche Soundauffrischung. Dazu kommen teilweise eher simple Melodien und kernige, groovige Rhythmen, die aber zur atmosphärischen, eindringlichen Grundstimmung des Albums passen. Einen kleinen Haken hat die Sache aber dennoch: da man sich bei Kosmos nicht so ganz auf einen Stil festlegen wollte bzw. will, schwanken die Ideen zwischen netter Melodieseligkeit, richtig fettem 70s Sound und geradlinigen Rockern mit mal englischen, mal französischen Texten. Orientalische und experimentelle Soundfragmente steuern eine sperrige, aber durchaus interessante musikalische Nebennote hinzu. Der spacige Grundcharakter sorgt für schwebende Klänge, die auf dem Weg zu fernen Galaxien durchstarten wollen. Doch Kosmos sind musikalisch eher geerdet, denn völlig abgehoben, auch wenn sie mitunter als kosmische Kuriere ihren eigenen Weg suchen. Hätte das gesamte Album die Klasse der absoluten Albumhighlights "Grand Grizou" "Kosmos" und "Messe moire", dann würde hier ein qualitativ sehr gutes, spaciges Retroalbum vorliegen. So bleibt dummerweise ein etwas unentschlossenes Stilkonglomerat im Gedächtnis zurück. Vorheriges Reinhören (myspace sei Dank) sei also empfohlen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007