CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)

Interpose+ - Indifferent
(41:25, Poseidon / Musea, 2007)

Auf ihrem zweiten Album muss die japanische Progressive Rock Band interpose+ ohne den KBB-Geiger Akihisa Tsuboy auskommen, der das Debüt noch mit virtuosen Soli geschmückt hat. Die fünfköpfige Band lässt ihre Fans auf "Indifferent" aber keine Verluste erleiden und hat die 6 Songs (41 Minuten) ausdrucksstark und inhaltsreich eingespielt. Keyboards, Piano und elektrische Gitarre teilen sich den melodischen Rahmen, der von der Rhythmuscrew Bass und Schlagzeug kraftvoll, modern, komplex, aber groovebetont gegeben wird. Sängerin Sayuri Aruga, die viele Lyrics zu singen hat und etwas wie Yoko Kubota von der leider längst aufgelösten japanischen Vorzeigeband Providence klingt, nur dass ihre Gesangslinien bei weitem nicht so originell und interessant komponiert worden sind, könnte einigen europäischen und gewiss auch amerikanischen Ohren auf die Nerven gehen, weil die wenig modulierte Stimme stets auf demselben Ton zu verharren scheint, den sie nur leicht hoch- und hinabgleitet. Zwischen den Gesangspassagen spielt die Band härtere, komplexe Instrumentalpassagen, in denen die Band aus ihrer Begleiterrolle mit auffahrender Lautstärke hochschießt und blitzartig loslegt. Keyboarder Nobuo Watanabe lehnt sich etwas an Keith Emersons wildes Solospiel an, während Gitarrist Kenji Tanaka, der problemlos zwischen melodischem Spiel und Riffgewitter wechselt, Alan Holdsworth nacheifert. Das machen beide sehr gut. Bester Solist ist jedoch Bassist Dani, der nur selten zu längerem Einsatz kommt, dann aber zeigt, was er drauf hat. Die Songs, vom Gitarristen und vom Bassisten gemeinsam oder einzeln komponiert, sind auf Grund ihres reichhaltigen instrumentalen Inhaltes wegen interessant. Da passiert einiges, von sanften, balladesken Stimmungen bis zu stürmischen und zuweilen leicht schrägen Ausflügen. Ganz moderner symphonischer Progressive Rock, virtuos und energisch, dessen Sängerin geliebt werden will.

Volkmar Mantei



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