CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)

Derdian - New era Pt.2 / War of the gods
(67:13, Magna Carta, 2007)

Die eigenartige Veröffentlichungspolitik von Magna Carta geht in die nächste Runde. Stand das amerikanische Label Anfang der 90er vor allem für interessante Bands aus dem Prog Metal Bereich und sorgte für ordentlichen Schwung in der Szene, so fiel man in den letzten Jahren nur noch mit zweifelhaften Recycle Kompilationen früherer Erfolge (unter dem Namen "Prime cuts") und einer undurchsichtigen, stilistisch sehr inhomogenen Auswahl der Künstler (von David Lee Roth bis Ozric Tentacles) auf. Mit der aktuellen Veröffentlichung "New era Pt.2 / War of the gods" springt man nun wohl völlig verzweifelt auf den "sinfonischer Power Metal"- Zug auf, der vor allem durch Rhapsody (Of Fire) gehörig an Fahrt gewonnen hat. Auch die Norditaliener von Derdian bevorzugen jede Menge Power und Pathos, ausladende Melodien und Tempo, Tempo, Tempo. Da schmettern die Männerchöre, da jubeln die Stimmbänder des Frontmanns, während die Instrumentalisten munter melodische Riffs und mächtigen Heavy Bombast unters Volk bringen. Alles schön und souverän eingespielt, für den Nicht-Szenekenner sorgt diese Art Holterdipolter Metal mit Dauer Double Bassdrum Beschallung jedoch immer wieder für ein gehöriges Schmunzeln. Und wohin der Weg mit Magna Carta geht, bleibt weiter offen...

Kristian Selm



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