CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)
Deadsoul Tribe - A lullaby for the devil
(53:46, InsideOut, 2007)
Bisher lieferte Devon Graves, der Mastermind hinter Deadsoul Tribe und ex-Psychotic Waltz Mitstreiter, jedes Jahr brav und pünktlich ein neues Album ab. Doch für "A lullaby for the devil" ließ er sich nicht nur ungewöhnlich lange Zeit, auch inhaltlich wählte er einen komplett anderen Weg als auf den Vorgängern. Eine sehr gute Entscheidung! Das Album ist nicht nur eine Gratwanderung zwischen modernen Einflüssen und gewissen Anlehnungen zu seiner ehemaliger Band Psychotic Waltz, sondern auch das Spiel mit dynamischen Wechseln und akustischen Passagen (die Flöte feiert vermehrt ihre Rückkehr) verleiht der Band eine ganz neue Klangbreite. Der inhaltliche Bruch ist gewollt, wie auch Devon Graves unumwunden zugibt: "Die Strategie ist ganz einfach: totale Veränderung. Unser Ziel war, komplett von dem Stil wegzugehen, den wir entwickelt und Tribal Metal genannt haben, und uns auf etwas Neues hinzubewegen." Die Veränderungen verleihen Deadsoul Tribe ganz neue stilistische Facetten und spielerische Raffinessen. Ob nun metallischer losgebrettert wird oder eben auch elegisch Ideen auf über 8 Minuten ausgedehnt werden, die musikalische Blutauffrischung sorgt für neuen Wind und holt die Band aus ihrer eigenen stilistischen Nische heraus, in die sie sich auf ihren letzten vier Alben gespielt hatte. Auch gesanglich wurde mehr Aggressivität in die Vokalspuren gelegt, wie das gesamte Album härter, abwechslungsreicher und powervoller klingt. Ob "A lullaby for the devil" nun einen kompletten Neuanfang bedeutet oder nur als Zwischenphase anzusehen ist, wird die Zukunft noch zeigen. Eine gelungene Neudefinition von Deadsoul Tribe ist mit diesem Album aber auf jeden Fall gegeben.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007