CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)

Xang - The last of the lasts
(57:29, Galileo Records, 2007)

Mit reiner Instrumentalmusik hat man es als Band nicht unbedingt leicht. Doch Xang hatten bereits mit ihrem Debüt "Destiny of a dream" einen mehr als ordentlichen Start vorgelegt. Seit dem Debüt vergingen ganz locker über 7(!) Jahre - die persönlichen Prioritäten lagen mehr im familiären Bereich - bevor Anfang 2007 mit "The last of the lasts" der zweite Streich der Franzosen folgte. Die Jahre gingen nicht ganz spurlos an der Band vorbei und dies ist keineswegs negativ gemeint, denn eine erweiterte stilistische Bandbreite und durchaus erkennbare musikalische Entwicklung spiegelt sich in diesem Album wider. Während man auf dem Debüt noch einen mehr sinfonischen, neo-progressiven Ansatz vorwies, geht es jetzt hin und wieder wesentlich experimenteller und zum Teil auch klanglich rückwärts gerichtet zur Sache. Es stehen weiterhin viel mehr Atmosphäre und der Hang zu mehr Dynamik und Härte im Fokus, als dass man nur im sinfonischen Bereich zu Hause ist. Dennoch ist das musikalische Konzept nicht völlig verändert, denn noch immer gibt vor allem Gitarrist Antoine Duhem mit mal gefühlvoller, mal recht harter Saitenakrobatik die Grundrichtung und klangliche Hauptkomponente vor. Die verschiedenen Tastensounds ergänzen sich dazu und unterstützen das inhaltliche Konzept, in dem es um die Aufbereitung des Grauens des 1.Weltkriegs geht. So wechseln ruhige und expressive Passagen sich ab, darf sogar ein Titel aus fast rein elektronischen Spielereien nicht fehlen. Dennoch geht nie der Hang hin zu sinfonischen Momenten und Melodien verloren, auch wenn nicht jede Songidee immer funktioniert und hin und wieder in Nettigkeiten abgleitet. "The last of the lasts" ist insgesamt ein durchaus gelungener Nachfolger von "Destiny of a dream", der jedem mit Hang zu reiner Instrumentalmusik in melodisch-aggressiver Spielweise zum Reinhören empfohlen sei. Dank Galileo Records ist dies auf der Website des Labels auch möglich.

Kristian Selm



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