CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)
US - Reflections
(61:07, Privatpressung, 2007)
"Bis zur Spitze ist es noch ein steiniger Weg." So lautete das Resümee vor mehr als fünf Jahren bei der Beurteilung von "A sorrow in your hearts", dem Debüt der holländischen Formation Us. "Reflections" nennt sich das mittlerweile dritte Album das Quartetts, doch um es vorweg zu nehmen, das Resümee fällt auch bei diesem Album ähnlich, um nicht zu sagen schlechter aus. Die Band bedient sich munter aus dem Setzkasten des Neo Progs, fördert manch schöne Melodie zu Tage, doch die Verpackung darum, sprich die Arrangements, können sich nicht einer gewissen hölzernen Interpretation erwehren. Die Breaks und inhaltlichen Wechsel wirken zuweilen sehr holprig, der innere Fluss gerät des Öfteren ganz böse in Stolpern. Trotz gewisser Retro-Anleihen, die in manchen Augenblicken für einen hellen Lichtblick am Horizont sorgen, und dem Ansatz, eben nicht alles nach dem 08/15 Schnittmuster des Neo Progs zusammenzubauen, wirken die sechs Songs doch leider arg vorausschaubar und gleiten auch hier und da in erschreckend banale Melodiebögen ab. Dazu kommt noch sehr undynamischer und dünner Gesang, sowie ein wirklich grausiger Schlagzeugsound, der dem Ganzen letztendlich die finale Krone des Nichtgefallens aufsetzt. Und so böse es auch klingen mag: "Reflections" muss leider fast als Komplettausfall abgehakt werden, selbst ein inhaltliches Konzept kann hier nicht mehr viel retten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007