CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)
Upsilon Acrux - Galapagos momentum
(40:46, Cuneiform Records, 2007)
Wo Cuneiform draufsteht, ist meistens auch Cuneiform drin. Band- und Albumnamen klingen so wie du Musik: schräg, sperrig und keinesfalls alltäglich. So sind zwar bei Upsilon Acrux gewisse Post Rock Anleihen erkennbar, doch mit langsam aufbauender Stimmung bzw. gedehnten Akkorden haben die Amis nur kurz etwas im Sinn, denn viel lieber mögen sie es sprunghaft, kompromisslos und überraschend anders. Auch Progressives, wie z.B. frippige Gitarrenläufe, schaut mitunter für einige Augenblicke vorbei, um aber schleunigst vom nächsten hektischen Treiben hinweggefegt zu werden. Deswegen wundert es nicht, dass Cuneiform als Stilbeschreibung den Begriff Post-Punk in die Runde wirft. Auch wenn sich hier das Songmaterial zumeist im 3-5 minütigen Bereich bewegt, geschieht inhaltlich so viel, dass man nie ahnt, wie es als nächstes wohl weitergehen könnte. Stimmungs- und Taktwechsel sind Programm und die traditionelle Viererbesetzung 2x Gitarre, Bass und Schlagzeug, sorgt für ständige Nervosität und urbane Rastlosigkeit. Auf Dauer wirkt das Gebotene aber auch recht anstrengend. Immerhin schleichen sich einige besinnliche, recht kurze, zurückgenommene Momente ein, die die Hektik des zuvor Gehörten wieder in zugänglichere Bahnen lenken. Zwar ist von absolutem Chaos keine Spur, denn wohl durchdacht fließen hier die unterschiedlichen Linien der Instrumente und hektischen Rhythmen mit- und gegeneinander, richtige Ruhe will bei dieser Scheibe aber auch nicht aufkommen. Harter Stoff für die Abgehärteten!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007