CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)

Tweflth Night - Voices in the night
(75:50 + 66:23, Cylcops , 2007)

Die geschichtliche Archivaufbereitung von Twelfth Night geht in die nächste (offizielle) Runde. Während man über die Website www.twelftnight.info inzwischen jede Menge Archivaufnahmen als CDRs ordern kann - betrieben übrigens vom ehemaligen Schlagzeuger Brian Devoil - ist Cyclops zum einen für die Reissues des Backkatalogs der Band verantwortlich, zum anderen wurde mit "Voices in the night" jetzt auch eine Doppel CD mit jeder Menge unveröffentlichtem Material zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die erste CD bietet einen Überblick über alle sechs unterschiedliche Sänger/-innen, die für längere bzw. nur sehr kurze Zeit bei der Band aus Reading hinterm Mikrofon standen. Das Material teilt sich auf in bisher nur auf Kassette erhältliche bzw. bisher gänzlich unveröffentlichte Aufnahmen. Neben Raritäten wie die einzige Aufnahme mit Sänger Axe, der nach dem Ausstieg von Geoff Mann als Alternative zu Andy Sears "getestet" wurde, besteht die Archivaufarbeitung hauptsächlich aus Demos bzw. nicht für die Studioalben verwendete Titel. Mit den unterschiedlichen Stimmen veränderte sich auch der Stil vom typischen Neo Prog / New Wave der 80er bis hin zu eher geradlinigen Pop / Rock mit dem letzten Frontmann Martyn Watson. Auf der zweiten CDs - mit "Live" übertitelt - sind neben den Zugaben mit Geoff Mann, die es aus Platzgründen nicht auf das "Live and let live" Album schafften, auch mit einer besonderen Version von "Love song", bei der Geoff Mann, Andy Sears und Martyn Watson gemeinsam auf der Bühne standen, der allerletzte Song enthalten, den Twelfth Night je live spielten. Daneben bekommt man aber auch einige Aufnahmen als Bootleg (die einzige Aufnahme von "Not on the map") bzw. in eher minderwertiger Qualität präsentiert, was dieses Album letztendlich nur für den echten Twelfth Night Fan interessant macht. "Voices in the night" ist somit vor allem ein Geschenk an die Hardcore Fans (mit Einschränkungen bei der Soundqualität), allen anderen Liebhabern des britischen Neo Progs der 80er seien die regulären Studioalben - allen voran "Fact and fiction" - wärmstens empfohlen.

Kristian Selm



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