CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)
Symphony X - Paradise lost
(61:00, InsideOut, 2007)
Zurück mit Pauken und Trompeten. So könnte man im übertragenen Sinne den Beginn des aktuellen Symphony X Albums "Paradise lost" bezeichnen. Für den Opener "Oculus ex inferni" holte man sich nur orchestrale Unterstützung mit ins Studio, zudem sorgt ein gemischter klassischer Chor für die rechte Unterstützung des Breitwandsounds der Amerikaner (verfeinert übrigens im Cutting Room in Stockholm, der auch schon für Alben von Rammstein und Dimmu Borgir herhalten durfte). Nach diesem klassisch inspirierten Beginn werden anschließend gleich die weiteren Knüppel aus dem Sack gelassen und rasiermesserscharfe Riffs, Nähmaschinenrhythmen im Stakkatotakt, sowie erstaunlich überdrehte, fast schon schreiende Vokalakrobatik, des ansonsten stimmlich gewohnt souveränen Russell Allen, herausgeschleudert. Es scheint fast so, als wollten Symphony X mit mächtiger Power die letzten Jahre ihrer Abwesenheit komplett vergessen machen. Glücklicherweise beruhigen sich die metallischen Wüteriche jedoch nach den ersten drei Stücken wieder etwas und setzen viel mehr auf ausschweifende Melodien und metallische Vollbedienung, immer schön an den Rändern von Prog und Power Metal entlang hangelnd. Natürlich dürfen ebenfalls einige balladenhafte und sinfonische Zwischentöne fehlen, die damit im weiteren Verlauf des Albums doch für wesentlich mehr inhaltliche Abwechslung und musikalische Tiefe sorgen. Ein leicht aggressiver Grundton dominiert dabei dieses Album jedoch weiterhin, was sich am deutlichsten auf die Keyboards auswirkt, die nur noch sehr selten solistisch zu vernehmen sind und auch bei der Begleitung nur noch eine Statistenrolle einnehmen. Dennoch reiht sich auch "Paradise lost" in die Serie der guten letzten Veröffentlichungen von Symphony X ein, auch wenn die Grundtendenz eine härtere, metallische Legierung abbekommen hat. Die Erstauflage ist übrigens ebenfalls als Special Edition mit einer Bonus DVD erhältlich, auf der u.a. ein Film über die Entstehung des Albums, sowie Live Material sehen ist. Im Herbst geht die Band ebenfalls auf Europatour und wird als Special Guest von Dream Theater zu sehen sein.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007