CD Kritik Progressive Newsletter Nr.60 (09/2007)
Signal To Noise Ratio - Stan nieustalony EP
(21:30, Privatpressung, 2006)
Bisher brachte es die polnische Formation Signal To Noise Ratio auf zwei Demos, dem nun eine EP mit knapp 21-minütiger Spielzeit folgt. Doch in der relativ kurzen Spielzeit wartet die polnische Band mit einer sehr eigenwilligen, recht sperrigen Mixtur jenseits der typischen musikalischen Gewohnheiten auf. Nach einem kurzen Intro offenbart sich in den folgenden vier Stücken die ganze Palette von gewollten Eigenartigkeiten. "Mesjasz" versprüht mit Quietscheorgel und grenzwertigem Gesang richtig amateurhaftes Flair Marke "Probekeller". Doch weiß man eigentlich nicht so genau, ob dies nun alles wirklich ernst gemeint ist, denn der Dilettantismus wird durch eigenartige Brüche und schräge Gitarre doch recht gekonnt durchbrochen. Spätestens beim folgenden "Centryfuga" wird klar, dass in dieser Formation wesentlich mehr steckt. Pulsierende Elektrorhythmen und desorientierte Gitarrenakkorde vereinen sich hier auf interessante Weise, zum Ende des Songs folgt dann noch ein umorganisierter Walzer. "Marzenie" wird dann wieder von "Nicht-Gesang" der schwer verdaulichen Art eröffnet, während es ansonsten avantgardistisch schräg zur Sache geht. Nach dreiminütiger Pause folgt zum Abschluss noch ein recht expressiver Remix von "Centryfuga" der den elektronischen, avantgardistischen Aspekt nochmals in den Vordergrund stellt. "Stan nieustalony" hinterlässt eigentlich mehr Fragen, als dass dieses Minialbum irgendwelche Antworten bietet: schwerverdaulich, unkonventionell und äußerst gewöhnungsbedürftig.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007