CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)
Wayd - Decadance
(50:02, Metal Age, 2003)
Stimmt, das Album ist nicht mehr ganz taufrisch, aber eben wirklich nur was das Produktionsdatum angeht. Ansonsten aber wird sich "Decadance" wohl auch in zehn Jahren nach Avantgarde anhören, so herzerfrischend ist das Potpourri aus Death (und zwar biestiger Old School)-, Thrash Metal- und Jazz-Elementen, das die slowakischen Dr. Oetker Versuchsköche für ihr drittes Album angerührt haben. Die durchgehend starke, enorm vielseitige Veröffentlichung hebt noch einigermassen traditionell an. Doch schon die Tempiwechsel von "Dust" dürften "typischen" Death Metal-Fan einiges Kopfkratzen bereiten. Und beim Jazz-Intermezzo "Hyperventilation", das als harmloser Lounge-Hintergrund beginnt, sich aber in kakophonische Breaks steigert, könnten manch einem von ihnen die Dornen der martialischen Armbänder ausfallen... "Die Laughing" "versöhnt" dann wieder mit ProgThrash, der auch Fans von Extol, Textures, Mastodon oder Benea Reach gefallen müsste. Doch schon bei "Dead Gallery" müssen sich Schubladenhörer wieder mit Jazzrock-Elementen, virtuos gespieltem Saxofon und Petrucci-artigen Gitarrensoli auseinandersetzen, während "Waiting For The Sun" dann sogar Doom-Stilmittel verwendet. Das Gesamtergebnis ist verstörend, wunderbar und letztlich unvergleichlich - gemahnt aber am ehesten noch an Cynic mit "Focus" oder die Sigh der "Imaginary Sonicscape"-Phase.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2007