CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)
The Watch - Primitive
(47:09, Privatpressung, 2007)
Endlich ist es soweit! Trotz allen Spekulationen und Ankündigungen wurde die lang ersehnte Genesis-Reunion doch schon im Jahr 2007 Wirklichkeit. Also, schnell die CD auspacken und Nix wie rein in den Player damit. Es ist erstaunlich Genesis klingen glücklicherweise wie die jungen Genesis von Einst, denn sie begeben sich auf eine Zeitreise weit zurück in die Mitte der 70er Jahre. Man kann durchaus von einer Reproduktion der Alben: "Foxtrot", "Seeling England by the pound" oder "The lamb lies down on Broadway" sprechen. Tony Banks (Sergio Taglioni) glänzt durch sein charakteristisches Tastenspiel mit perlenden Keyboard- Mellotron- oder Moog-Läufen. Michael Rutherford (Marco Schembri) lässt sein Rickenbacker-Bass kräftig wummernd. Steve Hackett (Ettore Salati) spielt auf der Gitarre wunderbare Soundcollagen mit leidenschaftlichen Solis. Phil Collins (Roberto Leoni) trommelt dazu die komplexe Rhythmik. Aber die Krönung ist Peter Gabrielīs (Simone Rossettis) charismatische Stimme und die gelegentlichen Flöteneinsätzen. Somit ist die Welt der Prog-Rock-Fans wieder völlig in Ordnung. Aber Halt; Bei genauer Betrachtung der CD gibt es doch ein Kleines Problem: Es steht als Bandname gar nicht "Genesis" auf dem Cover, sondern "The Watch". Was nun? Jetzt aber ernsthaft, die italienische Combo The Watch legen rechtzeitig zum großen Deutschland-Gig auf der Loreley Ihr viertes Album vor. Sie bieten, wie beschrieben einen gut gespielten Genesis-Retro Prog in völliger Nostalgie, ohne jegliche Eigenständigkeit. Natürlich wird die Qualität der Genesis-Meilensteine nur in verminderter Form erreicht. Trotzdem, mit diesem Album im Gepäck, sowie deren bekannten Live-Qualitäten deutet vieles auf ein erfolgreiches Jahr für die Band hin. Also bleibt nur eins: lieben oder hassen. Entscheidet selbst!
Andreas Kiefer
© Progressive Newsletter 2007