CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)

The Third Ending - The Third Ending
(54:34, ProgRock Records, 2007)

Wenn man von ganz, ganz unten kommt, sprich aus dem Anhängsel von Down Under, dem südlich des australischen Kontinents liegenden Tasmanien, dann ist man ganz wörtlich "Out of this world". Doch spielen The Third Ending keineswegs hinterwäldlerischen Hau-Ruck Prog, vielmehr hat die ursprünglich von drei Freunden aus einer Feierlaune heraus entstandene Band ganz augenscheinlich einige aktuelle Strömungen der progressiven Rockmusik aufgesogen. Vor allem beweist das Quartett aus der tasmanische Hauptstadt Hobart ein feines Gespür für wunderbare Melodien, eingebettet in atmosphärische Arrangements. Zwar wird einmal - unbeabsichtigt oder nicht - bei Marillion geklaut ("Tungsten Blues" hat einen ähnlichen Beginn wie "Bitter suite"), aber ansonsten herrschen vor allem die mehr sphärischen, modernen Klänge im Stil von Porcupine Tree vor. Dazu kommt noch eine gute Portion Heavyness, wobei die metallischen Breaks und Riffs niemals überhand nehmen. Der im Infozettel angeführte Vergleich mit Dream Theater hinkt dann ganz gewaltig. Doch vor allem durchzieht das Album ein kontinuierlicher harmonischer Fluss an Ideen, der die verschiedensten Einflüsse als homogenes Ganzes verbindet. Ob nun schwelgerische Momente, balladenhafte Traurigkeit oder der rockige Kick in den Hintern, The Third Ending beweisen einfach ein gutes Gespür für innere Abwechslung, ohne dabei die Songaussage aus den Augen zu verlieren. Lediglich eine Spur mehr Bissigkeit hätte hier und da gut getan, wie auch der Mittelteil des Albums mit einigen noch gerade verzeihbaren inhaltlichen Längen aufwartet. Da The Third Ending eher auf einen modernen Sound setzen und eben nicht nur Tempo und Wechsel angesagt sind, gleitet ihre Musik hin und wieder in den "normalen" Rock / Alternative Rock Bereich ab. Doch sorgen nicht nur wunderbare Gitarrensoli dafür, dass diese Band eben nicht wie eine billige Kopie des radiotauglichen Einheitsformats klingt. Insgesamt macht dieses Album richtig Spaß und ist einfach gut anzuhören. G'day mates - macht weiter so Jungs!

Kristian Selm



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