CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)

Progressive Rock Covers
(75:09, Musea, 2007)

Billige Aufmachung + billiger Preis = billiger Inhalt? Fast bekommt man diesen Eindruck, denn Musea haben einfach mächtig in ihren Archiven gewildert und einfach diverse Coverversionen aus dem Prog und Rockbereich auf einen Sampler gesteckt. Abgehackt und vorbei? Nicht ganz, denn auch wenn es sich hier nur um ein Recycling zum Nice Price handelt, so sind doch durchaus einige gelungene Neuinterpretation dabei. Dass die japanische Fraktion, vertreten durch Gerard und Ars Nova, es gerne etwas wuchtiger mag, spiegelt sich In "Toccata" von ELP bzw. einem "Bird Medley" von Trace wider. Auch Rockklassiker wie "Immigrant song" (Led Zeppelin) oder "Strange days" (The Doors) klingen in den Einspielungen von Blue Shift bzw. Visible Wind durchaus ordentlich. Natürlich gibt es auch Versionen, die sich nicht mit den Originalen messen können, wie Twenty-Four Hours Versuch, "Darkness 11/11" von Van der Graaf Generator zu interpretieren oder auch die neo-proggige Neueinspielung von "Time" (Pink Floyd) von Pangea. Jedoch sind es vor allem zwei Livetitel, die aufhorchen lassen, nämlich "Child in time" (Deep Purple) von Quidam, sowie "House with no door" (VdGG) von Halloween. Auch die yes-ige Version des Led Zeppelin Klassikers "Kashmir" in der Einspielung von Now hat durchaus ihren Reiz. Ob man nun eine Neuauflage von bekannten Klassikern unbedingt benötigt, steht auf einem ganz anderen Blatt, aber immerhin bekommt man hier einige Songs geboten, die sich eben nicht 1:1 am Original entlang hangeln, sondern für eine ganz eigene Note sorgen, wie allgemein das spielerische Niveau durchaus beachtlich ist. So hängt die Kaufentscheidung letztendlich von der eigenen Vorliebe für Coverversionen ab.

Kristian Selm



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