CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)

Planet X - Quantum
(50:50, InsideOut, 2007)

Nach fünfjähriger Pause ist es wieder Zeit für ein Album von Planet X, Derek Sherinians "verrücktester Instrumentalband der Welt". Nachdem er auf der letzten Tour bei Billy Idol das nötige Kleingeld für seinen Lebensunterhalt verdiente, geht der exaltierte Tastendrücker wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nach: spielen, bis die Tasten rauchen! Wie bei seinen vorherigen Exkursionen bzw. seinen diversen Soloalben, ist auch dieses Mal wieder namhafte Unterstützung mit von der Partie. Nach dem Ausstieg von Tony MacAlpine bilden Sherinian und Schlagzeuger Virgil Donati das Grundgerüst der Band, während u.a. Allan Holdsworth und Bassist Rufus Philpot (u.a. Al Di Meola), an den Saiten wirbeln. Es gilt dabei einmal mehr, wie für alle Planet X Alben: "love it or hate it", denn die überaus vertrackte und komplex virtuose Musik für Musiker begeistert oder stößt auf Ablehnung. Doch ist das Material auf "Quantum" keineswegs nur eine freakige Technikshow, denn gleichzeitig gelingt ihm, in den packenden Arrangements das nötige Gleichgewicht aus Können und Songdienlichkeit zu vereinen. Klar wird meist gefrickelt bis der Arzt kommt, doch nicht jedes komplexe Detail springt einem augenscheinlich ins Ohr. Planet X gelingt es ebenfalls mit teils subtileren Mitteln, die letzten Reserven aus den Musikern herauszukitzeln. Im Gegensatz zu den Soloscheiben von Sherinian ist der Fusion und Jazz Rock Anteil bei Planet X um einiges höher oder wie es der Künstler selbst umschreibt "Metal Fusion on steroids!". Und dass der ehemalige Dream Theater Keyboarder keineswegs nur auf dem Egotrip ist, beweist die Tatsache, dass aus der Feder seines Partners Donati gleich acht der neun Songs stammen. "Quantum" ist einmal mehr ein typisches Planet X Album als wahres Freudenfest für Liebhaber der krummen Takte und spielerischen Komplexität.

Kristian Selm



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