CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)

Mexicola Oil Company - Slow low indigo
(59:57, Swamp Room Records, 2006)

Es gehört schon jede Menge Selbstbewusstsein dazu, sein Album gleich mit einer sechsminütigen Dröhnorgie zu beginnen. Doch nachdem die ersten übersteuerten Gitarrenklänge erklingen und der Rhythmus einsetzt, ist klar, wohin die Richtung geht: hinein in die Welt des Stoner / Psychedelic Rocks aus dem Underground. Hier ist alles Retro und zudem noch erfrischend selbstironisch mysteriös. Die deutschen Newcomer beweisen mit ihrer teils spanischsprachigen Website, der angeblichen Bandgründung im Jahr 1958 in Tijuana, Mexiko (damals noch mit 17 Bandmitgliedern, von denen bis heute nur ein Trio übrig blieb), sowie gefakten Kommentaren zur ihrer Musik ("The new hope in modern music" Rolling Stone, "Who?" Jerry Garcia) gleich noch das rechte Gespür für augenzwinkernde Selbstdarstellung. Doch soll die richtige Humorquote keineswegs darüber hinwegtäuschen, dass die kernigen Gitarrenakkorde und schleppenden Rhythmen ebenfalls wohl dosiert aus den Lautsprechern kriechen und auch Raum für akustisches Material bleibt. Denn hier ist keineswegs nur eine Krachcombo unterwegs, ruhige, psychedelische Momente sorgen für den inneren Ausgleich, mitunter schleichen sich sogar abgespacte Keyboardsounds ein. Doch mit den Verknüpfungen auf der bandeigenen myspace Website liegt man als grobe Orientierung gar nicht mal so falsch, wenn man dort Bands wie Queens Of The Stone Age oder auch Fu Manchu wieder findet. So pflügen und rumpeln sich die hypnotischen Rhythmen und überdrehten Gitarrenriffs krachend durch fast eine Stunde Spielzeit und erfreuen das Fanherz für den gepflegten Stoner / Psychedelic Rock.

Kristian Selm



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