CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)

Hidden Timbre - Hidden Timbre
(50:31, Red Farm Records, 2007)

Während andere Bands oftmals der Versuchung erliegen, mal als Schnellschuss ihr erstes Album unters Volk zu feuern, haben sich Hidden Timbre einfach die nötige Zeit genommen. Seit 1993 ist man in wechselnden Besetzungen aktiv - das aktuelle Line-Up fand sich übrigens erst im Sommer 2003 - doch erst jetzt legt man das albumtechnische Debüt vor. Auch hier wurden keine halben Sachen gemacht, denn als Co-Produzent fungierte für die Band aus Gera (wie bereits bei der 2005er EP "Leave") Kalle Wallner (RPWL), den Mix und das Mastering übernahm Yogi Lang (ebenfalls RPWL), die somit im heimischem Studio in Freising dem Album den nötigen Schliff verpassten. Auch wenn mal sich als grobe Stilzuordnung "Prog Metal" auf die Fahne geschrieben hat, so sind Hidden Timbre keineswegs ein weiterer ausgelutschter Aufguss der allseits bekannten Versatzstücke. Mit einem recht hohen Melodieanteil, sowie einer Herangehensweise, die ebenfalls im Alternative Rock / Metal zu Hause ist und zudem songdienlicher Komplexität, merkt man dem Fünfer an, dass sie schon einige Zeit zusammen spielen. Interessant auch die Einflüsse der Band, die von den üblichen Verdächtigen wie Dream Theater, Porcupine Tree oder Pain Of Salvation bis hin zu Metallica, Muse, Rage Against The Machine, aber auch The Beatles, Dave Matthews Band oder Gwen Stefanie reichen. Auch wenn man manche Einflüsse überhaupt nicht in der Musik wieder findet, so tut diese wenig von Scheuklappendenken beeinflusste Herangehensweise der Musik sichtlich gut. Denn während andere Bands gerne mal das instrumentale Gebretter in den Vordergrund stellen, setzen Hidden Timbre auf die Devise "weniger ist mehr" und dies trotz Songs jenseits der 5 Minuten Grenze. Hinzu kommen griffige Hooks, die funktionieren, ohne dass ein ständiges Winken mit der Holzhammermethode nötig wäre. Logischerweise erfindet das Quintett aus Thüringen hier nichts grundsätzlich neu, aber doch wirkt ihre teils auf aktuelle Sounds bauende Herangehensweise frisch und wenig angestaubt. Von wirklichen Newcomern zu sprechen, ist angesichts der Zeit des gemeinsamen Zusammenspiels etwas unfair, nichtsdestotrotz bleibt dieses titellose Album ein beachtenswertes Debüt.

Kristian Selm



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