CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)
Dragontears - 2000 micrograms from home
(39:26, Bad Afro Records, 2007)
Irgendwie scheinen Improvisationsalben gerade wieder ziemlich in zu sein, denn gerade in den letzten Monaten häuften sich Veröffentlichungen mit diesem freien, musikalischen Ansatz. Auch Dragontears, ein Projekt aus Kopenhagen mit Musikern der Bands Baby Woodrose, On Trail und Spid Nøgenhat, sind Freunde des spontanen Komponierens und Spielens. Bei diversen Jamsessions entstanden die sechs Songs dieses Albums, die jedoch mitunter einen erstaunlich durcharrangierten Eindruck hinterlassen. Vielleicht ging man eben doch mit einem gewissen inhaltlichen Gerüst beim gemeinsamen Zusammenspiel heran, da eben nicht alles rein improvisiert wirkt. In erster Linie wirkt der Psychedelic Rock der Dänen wie eine intensive Zeitreise, da man sowohl vom Instrumentarium (u.a. Fuzz & WahWah Gitarren bis zum Abwinken, Quietsche-Orgel, Rückwärtssamples und diverse andere abgespacte Samples und jede Menge Echos), wie auch bei der inhaltlichen Umsetzung fast komplett auf die Vergangenheit baut. Herrlich schwebend verhallen die Klänge im Raum, türmen sich wahre Soundmonster auf. Genauso verströmen die weichen, psychedelischen Melodien ihren kosmischen Reiz. Und so treibt und schwebt man angenehm gebettet in sorgsam aufbereiteten Sounds aus einer anderen Zeit durch metertiefe Nebelschwaden und Wolken, die durch eigenartige Substanzen erzeugt wurden.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007