CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)

Accept - Silver Moon
(58:57, Poseidon, 2007)

Wenn man sich den Bandnamen Accept gibt, sind Verwirrungen eigentlich vorprogrammiert. So hat dieses japanische Projekt rein gar nichts mit den deutschen Namensvettern gemein, denn weder geht es hier metallisch zur Sache, noch brettern Rhythmus, Gitarren, sowie gieriger Gesang den Hörer nieder. Das japanische Trio huldigt vielmehr ganz unverhohlen der japanischen Ausprägung des Neo Progs. Das bedeutet deutlich mehr Schmalz, mehr hohler Bombast, Höhenlastigkeit im Sound und natürlich Gesang in Landessprache. Doch mit der bei zwei Liedern trällernden Frontdame Izu ist die Wahl hinter dem Mikrofon durchaus hörtechnisch angenehm ausgefallen, auch die instrumentale Breitseite wird ausgewogen abgefeuert. Na ja, abgefeuert klingt etwas übertrieben, denn meist watet das Bandprojekt von Multi-Instrumentalist Hisa (Gitarre, Bass, programmierter Rhythmus, Gesang) durch metertiefe, mit jede Menge Echos versehene Watteklänge in sinfonischer Verhalltheit. Leider driftet das Album nach einem verheißungsvollen Opener "Unacceptable Part 3" (die japanischen Schriftzeichen spare ich mir an dieser Stelle), immer mehr in butterweiche Tonfolgen ab, die auf Dauer einfach zu blutleer daherkommen. Ansätze für mehr sind durchaus vorhanden - hier mal ein euphorisches Gitarrensolo, dort wohl dosierter Bombast oder das über 9-minütige "Puer Aeternus" zum Schluss - doch greifen Accept viel zu oft auf harmlose Nettigkeiten zurück. Somit werden die Aufnahmen, die zwischen 1990 und 2007 entstanden, wohl wirklich nur etwas für absolute Nippon Sammler bleiben.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2007