CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)
Paul Clark - Shredz at an exhibition
(62:56, Rusty Cage / H'art, 2002 / Re-Release 2006)
Das Bindeglied zwischen Paul Clark und dem Progressive Newsletter ist King Crimson, denn Clark ist u.a. Lead Gitarrist in der David Cross Band, gegründet vom ehemaligen KC-Violinisten. Der klassisch ausgebildete Gitarrist schreibt und spielt aber auch seine eigene Musik, von der das vorliegende Album ein beredtes Zeugnis ablegt. Sein Titel spielt auf Modest Mussorgskis berühmten (auch von E.L.&P. aufgegriffenen) Klavierzyklus an. Auch "Shredz" vertont (im Booklet abgebildete) Gemälde. Aber es tut dies auf eine Weise, dass etwa Genrekollegen Neil Zaza, Marty Friedman oder Vinnie Moore beim Anhören vornehm erblassen dürften. Besonders auffällig neben der unglaublichen Virtuosität sind die Ausgewogenheit und schiere Musikalität von Clarks Kompositionen, die sich zwischen den Polen klassischer Anklänge (vgl. v. a. "Requiem" und atemberaubenden Heavy Metal-Geschredder bewegen. Wo ähnlich gelagerte "Gitarristen-Musik" jedoch oft schnell ermüdet oder gar nervt, so ist "Shredz" durchgehend eine - wiewohl respekteinflössende - Wohltat. Gefällt dem Rezensenten beispielsweise um etliche Klassen besser als die letzten Satriani-Outputs. Einzige Kritik an einem ansonsten geradezu anbetungswürdigen Album: Etliche der verwendeten Keyboard-Sounds sind einfach zu "cheesy" und würden besser zu John William's Sky als zu Clarks Götterton auf der Gitarre passen.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2007