CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)

Thessera - Fooled eyes
(64:53, ProgRock Records, 2006)

Da gibt es ja gleich einige aktuelle Alben, die sich entweder im Bandsound oder zumindest bei den Vocals mehr oder weniger deutlich bei Vanden Plas und / oder Andy "Judas" Kuntz anlehnen. Meines Erachtens zum Beispiel "The journey" von Khallice (Magna Carta), "Terra Incognita" von Age Of Nemesis (Magna Carta). Oder eben dieses Debütalbum der Brasilianer Thessera. Nur dass bei diesen - im deutlichen Gegensatz zu den Vorgenannten - der Déjà Entendu-Effekt ausschliesslich durch gelegentliche Klangfarben speziell beim Gesang und durch die schiere Qualität des Gebotenen hervorgerufen wird. Tatsächlich hat Endesunterschriebener lange mehr kein so fesselndes, dem Progressive Rock zuzurechnendes Konzeptwerk mehr gehört. Es ist ein intellektuelles, Krimi-Liebhabern wohlbekanntes Vergnügen, sich dieser Klangkonserve unter dem Kopfhörer auszuliefern; dabeizusein, wie sich die tragische Story des künstlerischen Jungspunds Andrew Hesser entfaltet; eine LUST, das meist grossartige, manchmal symphonischer Bearbeitung wert erscheinde Melodiematerial wieder und wieder kennenzulernen und sich immer tiefer in diese Saga von Ent- und (mehr als nur) optischer Täuschung hineinziehen zu lassen. Das Ende vom Lied bzw. der vielen wunderschönen Lieder sind reichhaltlig ablaufende Bildströme. Ganz großes Kino also.

Klaus Reckert



© Progressive Newsletter 2007