CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)
Rikard Sjöblom & Den Gyllene Orkestern - Cyklonmannen
(79:03, No Budget Hi-Fi Productions, 2006)
Erst im letzten Heft war Rikard Sjöblom mit seinen beiden Projekten / Bands Beardfish und Bootcut vertreten, mit diesem im Oktober 2006 veröffentlichten Konzeptwerk geht die Reise zurück in die musikalische Vergangenheit des schwedischen Keyboarders. Beeindruckt und inspiriert vom Buch "Cyklonmannen" des Autors Sture Dahlström machte sich Sjöblom bereits 2003 an die Vertonung dieses Buches. Außer jeder Menge analoger Keyboards (vor allem deftiges Hammondgeorgel), spielte der Multi-Instrumentalist auf dieser Low Budget Produktion (siehe auch den überaus passenden Namen der "Plattenfirma") auch noch Gitarre, Bass und Schlagzeug ein, holte sich aus Kostengründen nur noch einige Gäste an diversen Blasinstrumenten (Saxophon, Posaune, Flöte) hinzu. Doch so billig vom Preis her die Produktion, so überraschend gut ist nicht nur die Klangqualität, sondern auch die die kompositorische Vielfalt. Die komplett instrumental gehaltenen Titel sind im schmucken Retrogewand zwischen Beat und Prog gekleidet, dennoch sorgen ebenfalls lässiger Jazz Rock / Canterbury Touch für einige nette, geradezu unbeschwerte Auflockerungen. Da man kurz nach den Aufnahmen zu diesem Werk auch noch mit einem Konzertangebot an Sjöblom herantrat, gibt's das komplette Werk gleich doppelt auf diesem Tonträger, nämlich als Studio bzw. Liveversion. Auch wenn man deswegen die Musik in zweifacher Dosis zu hören bekommt, macht diese Zusammenstellung durchaus Sinn. Denn während die Studioaufnahmen aufgrund spielerischer Einschränkungen (Sjöblom gibt selbst zu, dass er nur einen soliden Schlagzeuger abgibt) ordentlich bis gut wirken, gibt eine richtige Band auf einer Bühne doch ein ganz anderes Bild ab. Zwar traf man sich nur zwei Mal für eine komplette Probe, doch trotz gewisser Abstimmungsschwierigkeiten und kleinerer Fehler beim Gig, wirkt das Liveprogramm doch um einiges lebendiger und mitreißender. Gerade die Gitarre kommt viel mehr zu Geltung, auch rhythmisch tut der zusätzliche Drive der Musik gut. Deshalb macht "Cyklonmannen" mit einer spielerischen Schippe mehr einfach richtig Spaß.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007