CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)

Rocket Scientists - Revolution Road
(51:28 + 49:22, Think Tank Media, 2006)

Nach sieben Jahren hat Frontmann Eric Norlander mit den Rocket Scientists wieder eine (Doppel-)CD heraus gebracht, und sagen wir es gleich: Das warten hat sich zumindest für die Prog-Fans nicht gelohnt. Die meisten der 18 Stücke sind schlichte Bombast- Melodikteppiche, wie sie auch von jeder beliebigen amerikanischen Achtziger-Jahre-Rock / AOR-Band stammen könnten. Es ist nicht mehr viel vom attraktiven Retro-Prog des Vorgängers "Oblivion days" zu hören, musikalisch ein freilich unnötiger, wirtschaftlich eventuell der richtige Schritt. Trotz allem gibt es immer noch einige Qualitätsmerkmale in der Musik zu erkennen. Keine Frage: Die namenhaften Kollegen von Eric Norlander wie z.B. Simon Phillips, Gregg Bissonette, Don Schiff, Mark McCrite und bei einem Song sogar mit Shaun Guerin (dies machte eine bereits aufgenommen Tonspur vor seinem Tod möglich) bekräftigen einerseits den handwerkliche Anspruch der Band, andererseits hätte es noch viel mehr an kreativer Spielkunst benötigt, um die sonst etwas zu friedlichen musikalischen Dialoge aufzuwerten. Erstaunlicherweise hält sich auch Erik Norlander merklich zurück, nur sehr selten blitzt der Emerson / Wakeman - Stil auf. Stattdessen spielt er immergleiche und sehr beschränkt wirkende Motive. Stimmlich ist soweit alles im Lot, nervend sind da nur die übertriebenen sowie simplen Mainstream Refraingesänge, die sich dann sogar noch über die Instrumentierung stellen. Somit ist "Revolution Road" nicht frei von Geschmacksfragen, die wie immer sehr müßig zu diskutieren sind. Sicher kommt man auch ohne größere Blamagen aus, aber mir ist die Musik definitiv eine Spur zu bewegungslos und durch das immense Potenzial der Musiker einfach zu unausgereizt.

Andreas Kiefer



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