CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)
Ryan Parmenter - The noble knave
(59:19, Split Difference Recrods, 2006)
Ganz wie der Onkel! Natürlich ist es gemein, alleine aufgrund der verwandtschaftlichen Verhältnisse hier einen Vergleich zu ziehen, aber der Name Parmenter verpflichtet eben. Ryan Parmenter, Neffe des Discipline Frontmanns Matthew Parmenter (dem er auch im Booklet für seine Unterstützung dankt), wandert auf "The noble knave" zum ersten Mal seit seiner 95er Veröffentlichung "Helvetica" auf Solopfaden, nachdem er in den letzten Jahren mit seiner Band Eyestring bereits zwei Alben vorlegte. Dass dieses Album bereits länger fällig war, dokumentiert auch die Tatsache, dass das Material aus den Jahren 1996-2006 stammt, es sich somit keineswegs um eine kurzfristige Aktion handelt, sondern mehr um eine Aufarbeitung der Vergangenheit. Logischerweise hat dieses Album nicht unbedingt so viel mit seiner Stammcombo zu tun, auch wenn natürlich die Gesangslinien, wie auch einige Song- und Kompositionsansätze an Eyestrings erinnern, andererseits würde auch ansonsten ein Soloalbum wenig Sinn machen. So bekommt man hier 13 Songs in kürzerem Format geboten (mal im leichten Beatles Fahrwasser, dann wieder ganz in Singer / Songwriter Tradition gehalten), ganz zugeschnitten auf die Stimme und Pianobegleitung von Ryan Parmenter. Die Kompositionen sind vom Grundsatz her eher spartanisch und zurückhaltend gehalten (Ryan Parmenter kümmerte sich auch um die rhythmische Begleitung, sowie u.a. Ausgestaltungen an der Gitarre) und stellen vor allem Stimmungen und Stimme in den Vordergrund. Meist haben die Songs einen melancholischen Unterton, was sich auch in den Texten widerspiegelt. Dennoch bleibt mir ganz persönlich beim Anhören von "The noble knave" zu wenig hängen. Die Songs sind gefällig bis eingängig komponiert, verbreiten durch einige melancholische Zwischentöne eine irgendwie angenehm traurige, aber nicht deprimierende Stimmung, doch sticht aus dem soliden Material kein Song über die Maßen heraus. Dennoch ein Album, dass sicherlich für bestimmte Lebensstimmungen genau den richtigen Soundtrack liefert. Mehr zum Album und Hörbeispiele gibt's bei cdbaby.com
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007